Angriffe aus dem Gazastreifen Netanjahu: "Bürger Israels, wir sind im Krieg"
07.10.2023, 10:55 Uhr Artikel anhören
Israel berief angesichts der Angriffe Reservisten ein.
(Foto: REUTERS)
Nach den ersten Stunden wird das Ausmaß der Angriffe der Hamas auf Israel klar: Über Land, See und Luft dringen Kämpfer in israelisches Gebiet ein. Benjamin Netanjahu macht deutlich: Dies ist keine neue Gewaltrunde. "Wir sind im Krieg", so der Premier.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Samstag nach massiven Angriffen aus dem Gazastreifen auf Israel von einem "Krieg" gesprochen. "Bürger Israels, wir sind im Krieg", sagte Netanjahu in einer Videobotschaft aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv. Er betonte, es handele sich nicht um eine neue Gewaltrunde oder Ähnliches, sondern um einen Krieg.
Die im Gazastreifen herrschende militante Palästinenserorganisation Hamas habe einen tödlichen Überraschungsangriff auf Israel und seine Bürger gestartet. Neben Angriffen mit mehreren Tausend Raketen auf israelische Ortschaften drangen nach Armeeangaben auch bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor. Es kam zu schweren Kämpfen mit israelischen Soldaten, es gibt unbestätigte Berichte von Geiselnahmen und Entführungen in den Gazastreifen.
Netanjahu sagte, er habe die Militärführung angewiesen, "die Ortschaften von den Terroristen zu säubern", die eingedrungen seien. Die Kämpfe dauerten an. Außerdem habe er die massive Mobilisierung von Reservisten angeordnet, "um zurückzuschlagen, in einem Ausmaß, das der Feind noch nicht erlebt hat". Der Feind werde einen "nie da gewesenen Preis zahlen". Netanjahu rief die Bürger dazu auf, sich an die Anweisungen der Behörden zu halten. "Wir sind im Krieg und wir werden siegen."
Israels Armee gab erstmals auch einen Überblick über die Breite des Angriffs der Hamas-Kämpfer. Sprecher Richard Hecht sagte, es gebe momentan Kämpfe mit israelischen Soldaten an verschiedenen Orten im Umkreis des Gazastreifens. Darunter seien zwei Militärbasen, der Eres-Übergang zum Gazastreifen sowie mehrere Ortschaften.
Es gebe Opfer auf israelischer Seite, man könne aber noch keine Zahlen nennen. Außerdem seien mehr als 2200 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. Hecht sagte, Israel habe als Reaktion auf die massiven Angriffe aus dem Palästinensergebiet die Operation "Eiserne Schwerter" gestartet.
Wie genau die militanten Palästinenser trotz strenger Grenzkontrollen nach Israel vordringen konnten, war zunächst unklar. Hecht sagte, es seien unter anderem Gleitflieger eingesetzt worden. Die Zahl der Angreifer konnte er nicht benennen. "Es waren nicht ein oder zwei." Die Armee sei dabei, Tausende von Reservisten zu mobilisieren. "Die Armee bereitet ihre Reaktion vor", sagte Hecht. Man werde dabei den passenden Ort und die passende Zeit bestimmen. "Wir verstehen, wie schwerwiegend die Lage ist, aber wir wollen auf bedachte Weise reagieren."
Hecht sagte, man sei auch auf mögliche Angriffe an Israels Nordgrenze vorbereitet. Er betonte, die Proteste gegen die Justizreform habe keinerlei Auswirkungen auf die Bereitschaft der Armee. "Jeder, der eingezogen wird, wird kommen", sagte der Militärsprecher. "Dies ist ein schlimmer Moment für Israel."
Quelle: ntv.de, jog/dpa