Schon die ersten Prognosen deuten es an, nun kommt es für Israels Regierungschef Netanjahu noch schlimmer: Er kann wohl selbst gemeinsam mit seinem ultrarechten Rivalen nicht regieren. Zünglein an der Waage in schwierigen Mehrheitsverhältnissen ist eine arabische Splitterpartei.
Zum vierten Mal in zwei Jahren wählt Israel. Die Wahllokale sind geschlossen und die ersten Hochrechnungen liegen bereits vor. Die rechtskonservative Likud-Partei des amtierenden Premierministers Netanjahu liegt erneut auf dem ersten Platz - doch die Koalitionsverhandlungen könnten wieder schwierig werden.
Erneut machen sich die Wahlberechtigten in Israel auf den Weg zu den Urnen. Der kleine Küstenstaat hat erst vor einem Jahr gewählt - kurz nach Beginn der Corona-Pandemie. Trotz des Erfolgs als Impfvorreiter sagen Prognosen jedoch keine klare Mehrheit für amtierenden Ministerpräsident Netanjahu voraus.
Was ist nötig, um so schnell gegen Corona zu impfen wie Israel? Pragmatismus, Zugriff auf jede Menge Daten und ab und zu muss man sich grillen lassen, sagt Ran Balicer, Chef des israelischen Covid-19-Expertengremiums.
Israel ist in der Impfgeschwindigkeit Deutschland weit voraus. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat bereits eine Dose erhalten. Der wachsende Schutz ermöglicht dem Land nun die Öffnung von Cafés und Restaurants - sowohl drinnen als auch draußen. Nur die Auflagen für die Nutzung der Bereiche unterscheiden sich.
Vielen Ländern in der EU läuft die Impfkampagne nicht schnell genug - einige schauen sich nach Alternativen um. Während Tschechien und Ungarn den russischen Impfstoff spritzen wollen, wenden sich Österreich und Dänemark nun an Israel. Die beiden deutschen Nachbarländer wollen vom Impf-Vorreiter lernen.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz ist unzufrieden - vor allem mit den zähen Zulassungsverfahren für Corona-Impfstoffe in der EU. Mit Dänemark wendet er sich deshalb an Impfweltmeister Israel. Bröckelt nun die gemeinsame Linie der EU?
Was das Impftempo angeht, liegt Israel weit vorne. Ein Großteil der Erwachsenen hat bereits ein Vakzin erhalten. Das soll nun belohnt werden. Das Land will ab April weitgehend zur Normalität zurückkehren. Die Ankündigung von Regierungschef Netanjahu kommt kurz vor den angesetzten Neuwahlen.
Israel impft so schnell wie kein anderes Land der Welt. Das Parlament erlaubt nun, dass die Daten von Impfgegnern weitergegeben werden dürfen. Die Betroffenen bekommen dann etwa einen Ermutigungsanruf. Die Opposition fürchtet, dass solche Angaben in die falschen Hände geraten können.
Biontech-Geimpfte sind nicht ansteckend - die Erfolgsmeldung basiert auf Daten aus Israel. Mit seiner Turbo-Impfkampagne wird der Staat selbst zum Forschungsobjekt. Doch was macht Israel so viel schneller als andere? Von Tal Leder, Tel Aviv
Die Beziehungen zwischen den Nachbarländern Syrien und Israel sind schlecht. Israel hält die Golanhöhen besetzt, Syrien lässt die Israel-feindliche Hisbollah-Miliz auf seinem Gebiet gewähren. Der gemeinsame Freund Russland kann in einem Streitfall vermitteln.
In Donald Trump hatte Benjamin Netanjahu einen engen Verbündeten. Von seinem Nachfolger Joe Biden hat er Gegenwind zu erwarten. Beide Seiten dürften es nicht sonderlich eilig gehabt haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Jetzt haben sie telefoniert.
Als Impfweltmeister zeigt Israel der Welt, wie der Weg aus der Corona-Pandemie aussehen kann. Die ehrgeizige Immunisierungsmaßnahme will Premier Netanjahu auch im anstehenden Wahlkampf für sich nutzen. Von Tal Leder, Tel Aviv
Während der verstolperte Impf-Start in Deutschland für Ärger sorgt, melden andere Länder große Fortschritte. In Israel haben bereits 1,3 Millionen Menschen einen Impfstoff erhalten. Jeder zweite Alte ist schon geimpft. Der Impf-Weltmeister entlarvt zugleich, was in Deutschland falsch läuft. Von Wolfram Weimer
Ein letzter Kompromissversuch scheitert - und erneut sollen die Israelis eine neue Regierung wählen, das vierte Mal in zwei Jahren. Die Gegner von Ministerpräsident Netanjahu vermuten taktisches Kalkül.
Von Anfang an steht das Bündnis von Israels Premier Benjamin Netanjahu und Benny Gantz auf wackligen Füßen - nun ist es womöglich bald Geschichte. In einer ersten Abstimmung votiert die Knesset dafür, sich aufzulösen. Doch Neuwahlen kann mitten in der Corona-Krise niemand gebrauchen.