Corona-Risikogruppen zuerst Niederländer wählen neues Parlament
15.03.2021, 15:02 Uhr
In Amsterdam hat das erste Wahllokal für Fahrradfahrer eröffnet.
(Foto: dpa)
Wegen der Corona-Pandemie dauern die Parlamentswahlen in den Niederlanden drei Tage. So sollen die Wählerströme entzerrt werden. In Amsterdam können Stimmberechtigte sogar mit dem Fahrrad ins Wahllokal fahren. Es gibt einen klaren Favoriten für den Wahlsieg.
Die Wahlen zum neuen niederländischen Parlament haben begonnen. Am Morgen öffneten rund 1600 Wahllokale. Rund 13 Millionen Bürger sind aufgerufen, die 150 Abgeordneten der Zweiten Kammer zu wählen. Wegen der Corona-Pandemie wird die Parlamentswahl zum ersten Mal an insgesamt drei Tagen stattfinden. Hauptwahltag ist der Mittwoch.
Am heutigen Montag und morgigen Dienstag sollen vorwiegend diejenigen ihre Stimme abgeben, die besonders wegen einer Corona-Infektion gefährdet sind. Dann sind erst knapp 20 Prozent der Wahllokale geöffnet. Erstmals war auch Briefwahl für im Land wohnende Bürger ab 70 Jahre gestattet.
Stimme abgeben im Auto und per Rad

Wähler, die mit dem Auto kommen, müssen in diesem Lokal ihr Fahrzeug gar nicht verlassen.
(Foto: dpa)
Um Menschenansammlungen vor Wahllokalen zu verhindern, hat die Stadt Amsterdam im Messezentrum das erste Wahllokal für Fahrradfahrer eingerichtet. Wähler können mit ihren "Fiets" bis zur Kabine radeln. Allerdings müssen sie dann zur Enttäuschung mancher Amsterdamer doch absteigen, um ihr Kreuz auf dem Wahlschein zu machen. Die Stadt hat bereits eine Corona-Test-Straße sowie eine Impfstraße für Fahrradfahrer in Betrieb. Nicht verwunderlich, besitzt doch jeder der 17 Millionen Niederländer im Schnitt 1,3 Fahrräder.
Gleich neben dem Fahrrad-Wahllokal wurde übrigens auch eine Wahlstraße für Autofahrer eingerichtet. Die können jedoch sitzen bleiben.
Ministerpräsident Rutte ist Favorit
37 Parteien stellen sich zur Wahl - ein neuer Rekord. In den Umfragen liegt die rechtsliberale VVD von Ministerpräsident Mark Rutte unangefochten auf Rang 1 mit etwa 24 Prozent, gefolgt von der PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders mit etwa 12 Prozent. Unsicher ist, ob die bisherige Koalition - VVD, christdemokratische CDA, linksliberale D66 und ChristenUnie - erneut eine Mehrheit erzielen wird. Ergebnisse werden erst am späten Mittwochabend erwartet.
In allen Wahllokalen gelten strenge Schutzbestimmungen. So werden Tische, Kabinen und andere Objekte regelmäßig desinfiziert. In einigen Kommunen bekommt jeder Wähler einen eigenen Rotstift - damit machen die niederländischen Wähler traditionell ihr Kreuz auf dem Wahlzettel.
Quelle: ntv.de, dkr/dpa