Politik

Gerüchte sind "reaktionärer Akt" Nordkorea verbietet Tratsch über Kims Kilos

Als sich der Machthaber Nordkoreas nach einiger Zeit wieder in den Medien zeigte, hatte er einiges an Gewicht verloren.

Als sich der Machthaber Nordkoreas nach einiger Zeit wieder in den Medien zeigte, hatte er einiges an Gewicht verloren.

(Foto: picture alliance / YONHAPNEWS AGENCY)

Der Machthaber Nordkoreas hat abgespeckt, darüber reden darf allerdings keiner. Ob Vermutungen über Kims Gesundheit oder seine verlorenen Kilos - die Behörden gehen gegen jede Art von Tratsch vor. Sie liefern der Bevölkerung jedoch einen Grund für die Gewichtsabnahme.

Die Führung in Nordkorea warnt seine Bürger eindringlich davor, über den Gewichtsverlust von Kim Jong Un zu spekulieren oder Vermutungen über seinen Gesundheitszustand anzustellen. Wie die Nachrichtenseite "Radio Free Asia" mit Verweis auf nicht genannte Quellen berichtete, gelten Gerüchte über den Gewichtsverlust des Staatschefs sogar als "reaktionärer Akt".

Als der Staatschef im Juni nach längerer Abwesenheit wieder in den Staatsmedien auftauchte, war er sichtlich abgemagert. Das führte in der Öffentlichkeit zu Spekulationen. Die Behörden der Volksrepublik betonen laut "Radio Free Asia" nun, dass Kim gesund sei. Der Gewichtsverlust sei vielmehr ein Akt der Solidarität und zeige, dass er an der Seite des Volkes leide. Nordkorea kämpft mit chronischer Lebensmittelknappheit, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Die damaligen Versuche der Behörden, Spekulationen über Kims Gesundheitszustand zu unterbinden, scheiterten, wie die Nachrichtenseite berichtete. Trotz der Warnungen wurde auch bei nachbarschaftlichen Treffen mit den Überwachungseinheiten über die Gesundheit des Machthabers diskutiert.

"Dass der Führer Gewicht verloren hat, ist tatsächlich sogar in den staatlichen nordkoreanischen Medien explizit thematisiert worden. Es gab ein Interview mit einem besorgten Staatsbürger, der meinte, das Thema wäre 'talk of the town'. Von daher können wir das als gesichert annehmen", sagte Rüdiger Frank, Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien im ntv-Podcast "Wieder was gelernt".

"Radio Free Asia" berichtete, es sei das erste Mal, "dass die Behörden die Notwendigkeit sehen, durch Überwachungseinheiten in den einzelnen Nachbarschaften erklären zu lassen, dass der Oberste Führer keine gesundheitlichen Probleme hat." Dass es überhaupt möglich sei, über die Gesundheit des Staatschefs in Nordkorea zu sprechen, sei etwas Neues, schreibt die Nachrichtenseite weiter und zitiert eine weitere Quelle: "In Zeiten von Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung wäre eine Diskussion in der Öffentlichkeit über dessen Gesundheitszustand ebenso undenkbar gewesen, wie in der Ära von Kim Jong Uns 2011 verstorbenem Vater Kim Jong Il."

Quelle: ntv.de, spl

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