Gouverneur unterzeichnet Gesetz Oklahoma hat strengstes Abtreibungsverbot der USA
26.05.2022, 08:52 Uhr
Gouverneur Kevin Stitt.
(Foto: AP)
Seit Wochen streiten die USA über die gesetzliche Regelung von Abtreibungen. Eigentlich sind sie bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt - allerdings gehen zahlreiche Bundesstaaten Sonderwege. So auch Oklahoma, wo die Eingriffe künftig nur noch in Ausnahmefällen möglich sind.
Im US-Bundesstaat Oklahoma sind künftig fast alle Abtreibungen untersagt. Gouverneur Kevin Stitt unterzeichnete ein Gesetz, das bis auf wenige Ausnahmen so gut wie alle Abtreibungen ab dem Zeitpunkt der Befruchtung untersagt. Es gelten nur wenige Ausnahmen. Das Gesetz sei das strengste Verbot im ganzen Land, schrieb die "Washington Post".
"Ich habe den Bürgern von Oklahoma versprochen, dass ich als Gouverneur jedes Gesetz zum Schutz des Lebens unterzeichnen würde, das auf meinen Schreibtisch kommt, und ich bin stolz darauf, dieses Versprechen heute einzulösen", erklärte der Republikaner Stitt. Vorbild ist eine hochumstrittene Regelung aus dem Bundesstaat Texas. Diese sieht vor, dass die Vorschrift nicht strafrechtlich durchgesetzt wird, sondern zivilrechtlich. Das Gesetz ermöglicht es Privatpersonen, zum Beispiel gegen Kliniken vorzugehen, die Abtreibungen durchführen.
Dieser rechtliche Kniff macht es auch besonders schwer, das Gesetz vor Gericht anzufechten. Eigentlich sind Abtreibungen nach einem Grundsatzurteil des Supreme Court von 1973 in den USA bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt - heute etwa bis zur 24. Schwangerschaftswoche.
Mehrere Gesetze in vergangenen Wochen
Mit dem zivilrechtlichen Umweg wird das Recht auf Abtreibung ausgehebelt. Das Gesetz in Oklahoma sieht Ausnahmen vor, wenn eine Abtreibung notwendig ist, um das Leben der Mutter zu retten, oder in Fällen von Vergewaltigung oder Inzest. Der Gouverneur hatte in den vergangenen Wochen mehrere Gesetze unterzeichnet, die zur drastischen Verschärfung der Regelungen bei Abtreibungen in dem Bundesstaat geführt haben. Bei Zuwiderhandlung drohen langjährige Haftstrafen.
Planned Parenthood, die führende Organisation für Abtreibungsrechte in den USA, erklärte, dass sie das Gesetz von Oklahoma vor Gericht anfechten werde. "Wir werden niemals aufhören, für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper einzutreten", erklärte die Gruppe.
Ein Anfang des Monats durchgesickerter Entwurf eines Urteils zeigte allerdings, dass die konservative Mehrheit des Obersten Gerichtshofs der USA kurz davor steht, das in dem Grundsatzurteil Roe v. Wade von 1973 verankerte Recht auf Abtreibung zu kippen. Die Republikaner haben bereits in den meisten von ihnen regierten Bundesstaaten eine Verschärfung der Abtreibungsgesetze angekündigt oder auf den Weg gebracht.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP