"Brigade der Unsterblichen" PKK bekennt sich zu Anschlag auf Ministerium
01.10.2023, 19:10 Uhr Artikel anhören
Ein Raketenwerfer wurde nach dem Anschlag auf der Straße gefunden.
(Foto: picture alliance / AA)
Am Morgen sprengt sich ein Mann vor dem türkischen Parlament in die Luft. Einen weiteren Angreifer töten die anwesenden Polizisten. Nun gibt es ein Bekennerschreiben: Die PKK soll dahinterstecken.
Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat sich zu dem Anschlag in der Nähe des türkischen Parlaments bekannt, bei dem zwei Polizisten leicht verletzt wurden. "Gegen das türkische Innenministerium wurde von einem Team, das unserer Brigade der Unsterblichen untersteht, eine Opferaktion verübt", teilte die PKK der kurdischen Nachrichtenagentur ANF mit.
Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Morgen im Zentrum der türkischen Hauptstadt Ankara in die Luft gesprengt. Die Explosion ereignete sich nach Medienberichten unweit eines Eingangs zum türkischen Parlament. Einer der beiden Angreifer habe sich in die Luft gesprengt, so das Innenministerium. Den zweiten Beteiligten hätten Polizisten mit einem Schuss in den Kopf getötet. Nach Angaben des türkischen Innenministers Ali Yerlikaya seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.
Die Angreifer seien mit ihrem Versuch gescheitert, sich Zugang zu dem Ministerium zu verschaffen. Die Aktion sei genau nach Plan verlaufen und eine Reaktion auf das Vorgehen der Türkei in kurdischen Gebieten gewesen, zitierte ANF aus einem mutmaßlichen Bekennerschreiben der HPG, dem militärischen Arm der PKK.
Der Anschlag erfolgte wenige Stunden vor Beginn der neuen Sitzungsperiode des türkischen Parlaments, zu deren Eröffnung Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Rede hielt. "Schurken" bedrohten den Frieden und die Sicherheit der Bürger, sagte der türkische Staatschef. Aber die "Terroristen" würden "niemals ihre Ziele erreichen".
In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die "Rechte der Kurden" und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP