PKK

Während sich in der Türkei ein kurdischer Frühling andeutet, droht den Kurden im Nachbarland Syrien der Autonomieverlust. Beides nutzt Präsident Erdoğan. In beiden Ländern wird die Minderheit für innenpolitische Zwecke instrumentalisiert - und im Zweifel fallengelassen. Von Ciğdem Akyol

Der Konflikt zwischen der PKK und der Türkei hat Zehntausenden Menschen das Leben gekostet. Nach einem Aufruf ihres inhaftierten Chefs im Mai beschließt die militante Partei, sich aufzulösen. Im Irak wird jetzt ein weiterer Schritt Richtung Frieden gemacht.

Nach vier Jahrzehnten blutigen Kampfes legt die PKK die Waffen nieder. In einer historischen Videobotschaft äußert sich PKK-Chef Öcalan zum Übergang in eine friedliche Phase. Dabei will er die Hilfe des türkischen Parlaments.

Aktuell gibt es laut Türkei noch Gefechte zwischen Soldaten des Landes und Kämpfern der PKK. Ab Freitag aber soll es einem Bericht zufolge langsam ernst werden mit dem Ende der Organisation: Sie wird wohl einen Teil ihrer Waffen abgeben. Auch eine Botschaft des inhaftierten Anführers Öcalan wird erwartet.

Überraschend stellt die türkische Staatsführung dem inhaftierten Kurdenführer Öcalan die Freiheit in Aussicht. Dafür müsse die PKK den Kampf beenden und sich auflösen. Die Partei schlägt diesen Weg ein. Nun wirbt der 76-Jährige für eine Art Friedensabkommen und die Versöhnung.

Behörden in der Türkei werfen Joakim Medin vor, an einer gegen Staatschef Erdogan gerichteten PKK-Demonstration teilgenommen zu haben. Am Flughafen von Istanbul wird der schwedische Journalist festgenommen und kommt in Haft - bis jetzt. Das Ganze erinnert an einen vergleichbaren Fall aus Deutschland.

Seit vier Jahrzehnten kämpft die kurdische Arbeiterpartei PKK gegen den türkischen Staat. Zehntausende sind gestorben. In der Zeit haben sich die Ziele geändert. Friedensbemühungen scheiterten. Nun löst sich die Gruppe nach eigenen Angaben auf.

Nun scheint es besiegelt: Die kurdische Arbeiterpartei PKK löst sich auf und beendet damit ihren gut 40 Jahre währenden Kampf gegen den türkischen Staat. Ob alle Gruppierungen dem entsprechenden Aufruf von Parteigründer Öcalan folgen, ist derweil offen.

Trotz der von der PKK verkündeten Waffenruhe geht der Konflikt mit der Türkei weiter. Die Organisation hat sich bislang nicht wie von Ankara erwartet vollständig entwaffnet. Nach Angriffen auf Stellungen werden viele Tote gemeldet.

Nach 40 Jahren will der inhaftierte PKK-Anführer Öcalan plötzlich den Kampf gegen die türkische Regierung beenden. Ihm winkt möglicherweise die Freiheit, aber was winkt den Kurden, was der Türkei? Ein schmaler Pfad Richtung Frieden, sagt ein Politologe. Oder noch mehr Gewalt.

In einer historischen Erklärung ruft der in türkischer Haft sitzende PKK-Gründer Öcalan zum Niederlegen der Waffen auf. Die Guerilla schließt sich in einer Stellungnahme nun an und verkündet eine umgehende Einstellung der Kampfhandlungen.

In der kurdischen Bevölkerung gibt es über mehrere Länder verteilt bewaffnete Gruppen, die nicht unbedingt immer mit einer Stimme sprechen. Die syrische SDF sieht sich von einer möglichen Auflösung der PKK nicht betroffen - und glaubt sogar an positive Effekte.

• "Hauptziel erreicht" PKK-Gründer Öcalan meldet sich erstmals per Video

• 40 Jahre Konflikt mit Regierung PKK verkündet Auflösung und Ende des bewaffneten Kampfes

Mehr als 45.000 Menschen sind im Kampf zwischen der PKK und dem türkischen Staat seit 1984 ums Leben gekommen. Anführer Öcalan sitzt seit einem Vierteljahrhundert in Haft. Nach mehr als 40 Jahren Kampf ruft er nun zur Auflösung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei auf. Im Gegenzug war ihm die Freilassung in Aussicht gestellt worden.