Schnäppchen lockt Islamabad Pakistan steigt auf russisches Öl um
20.01.2023, 21:48 Uhr
Moskau bestätigte eine prinzipielle Übereinkunft für Öllieferungen nach Pakistan.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Europäische Staaten brechen Russland aufgrund der Sanktionen als Kunden für Energie-Exporte weg. Pakistan wendet sich dem Kreml hingegen zu. Eine hohe Inflation führt dazu, dass Islamabad sich nach preiswertem Öl umschauen muss, das Moskau momentan auf Lager hat.
Pakistan will künftig ein Drittel seines Energiebedarfs mit russischem Öl decken. Das gab der pakistanische Energieminister Musadik Malik bekannt. Die Lieferung russischen Öls zu ermäßigten Preisen könnte bereits im März starten, hieß es nach Verhandlungen zwischen Moskau und Islamabad. Malik machte keine Angaben zum Preis oder dem genauen Volumen der geplanten Importe. Bisher bezieht Pakistan Erdöl hauptsächlich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Kuwait sowie Flüssigerdgas aus Katar.
Irfan Schesad, Experte beim Eurasia Century Institute in Islamabad, sprach von einer "Win-Win-Situation". Gasknappheit und hohe Ölpreise kurbelten die Inflation in dem Land mit rund 230 Millionen Einwohnern zuletzt massiv an. Bereits im vergangenen Jahr hatte Premierminister Shehbaz Sharif angekündigt, neue Möglichkeiten finden zu wollen, um den Energiebedarf seines Landes zu decken.
Moskau bestätigte eine prinzipielle Übereinkunft für Öllieferungen nach Pakistan. Die technischen Details sollen bis Ende März geklärt sein, teilte Russlands Energieminister Nikolai Schulginow mit. Das betreffe Versicherungs-, Zahlungs- und Transportfragen. Zudem regte Schulginow an, die Lieferung von Flüssiggas (LNG) an Pakistan ab Ende 2023 zu besprechen.
EU sanktioniert Kreml-Öl seit Dezember
Im Dezember hatte die EU einen Preisdeckel für russisches Öl verhängt. Der Regelung haben sich die westlichen Industriestaaten angeschlossen, die einen Großteil der Reedereien, des Finanzmarkts und der Schiffsversicherungen kontrollieren.
Seit Dezember hat die EU wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine auch ein Einfuhrverbot für russisches Öl auf dem Seeweg verhängt. Deutschland und Polen verzichten zudem auf Öl aus der "Druschba"-Pipeline, die russische Ölfelder mit Ost- und Mitteleuropa verbindet.
Quelle: ntv.de, lve/dpa