Weniger Islamisten als Täter Politisch motivierte Straftaten nehmen zu
27.05.2020, 09:37 Uhr
2019 sind 41.177 Straftaten laut Polizeistatistik politisch motiviert gewesen.
(Foto: imago images/Belga)
Laut Sicherheitsbehörden gibt es in Deutschland weniger religiös motivierte Straftäter, dagegen jedoch mehr Übergriffe aus der linken und rechten Szene. So verzeichnet die Polizei für 2019 mehr als 40.000 solcher Taten - ein Anstieg von 14 Prozent zum Vorjahr.
Die politisch motivierte Kriminalität hat im vergangenen Jahr in Deutschland deutlich zugenommen - allerdings nicht in allen Bereichen. Während die Zahl der Straftaten, die von Tätern aus dem rechten und linken Spektrum verübt wurden, 2019 anstieg, beobachteten die Sicherheitsbehörden bei den religiös motivierten Taten einen Rückgang um mehr als 27 Prozent auf 425 Straftaten. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervor.
Ein Grund dafür könnte die Ernüchterung sein, die nach dem Niedergang des sogenannten Kalifats der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und dem Irak auch bei einigen Islamisten um sich gegriffen hat. Zudem waren in den Jahren zuvor mehrere extremistische Islamisten-Vereinigungen verboten worden - wie etwa 2017 der "Deutschsprachige Islamkreis Hildesheim".
Bei Straftaten, die aufgrund einer ausländischen politischen Ideologie begangen wurden, war ein ähnlicher Rückgang zu beobachten. Die Zahl der von der Polizei registrierten politisch motivierten Straftaten stieg 2019 insgesamt um rund 14 Prozent auf rund 41.200 Taten an. Über 22.000 Delikte gingen auf das Konto von Rechtsextremisten - auch die meisten Fälle von Körperverletzung. Bei Brandstiftungen wurden mehrheitlich Tatverdächtige aus dem linken Spektrum ermittelt.
Bei den antisemitischen Straftaten verzeichneten die Behörden einen Anstieg um 13 Prozent auf 2032 Delikte. Davon waren nach Erkenntnissen der Polizei 93 Prozent rechtsmotiviert. Die Zahl der als islamfeindlich eingestuften Straftaten stieg im gleichen Zeitraum laut Polizeistatistik um 4,4 Prozent auf 950 Delikte.
Bei der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität handelt es sich um eine sogenannte Eingangsstatistik. Das heißt, die Straftaten werden bereits beim ersten Anfangsverdacht erfasst. Der Jahresbericht zur politisch motivierten Kriminalität wird am heutigen Mittwoch offiziell von CDU-Bundesinnenminister Horst Seehofer und BKA-Präsident Holger Münch vorgestellt.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa