Politik

Nicht-tödliche Dienstwaffen Polizei in Ferguson experimentiert mit Kugeln

Die Veränderung soll nicht in den Köpfen vollzogen werden, sondern an den Dienstwaffen.

Die Veränderung soll nicht in den Köpfen vollzogen werden, sondern an den Dienstwaffen.

(Foto: Screenshot Youtube/Alternative Ballistics)

Der schwarze Jugendliche Michael Brown starb im Kugelhagel eines weißen Polizisten. Proteste und Krawalle durchzogen daraufhin die Stadt Ferguson. Nun zieht die Polizei Konsequenzen: Sie will es mit nicht-tödlichen Projektilen versuchen.

Die Szenen, die der stellvertretende Polizeichef Fergusons Al Eickhoff der Washington Post schildert, wirken verzweifelt: Etwa einen Monat, nachdem Michael Brown von dem weißen Polizisten Darren Wilson mit zwölf Schüssen getötet wurde, habe er in seinem Büro gesessen und über den Fall nachgedacht. Dann habe er bei Google nach den Worten "weniger tödlich" gesucht.

Al Eickhoff wurde fündig. Er landete auf der Internetseite des kalifornischen Unternehmens "Alternative Ballistics", das eine Apparatur herstellen, die eine gewöhnliche Pistole mit einigen Handgriffen in eine nicht-tödliche Waffe verwandelt. Ein Video illustriert, wie das abläuft: Eine Halterung mit einem tischtennisgroßen Plastikball wird vor dem Lauf der Pistole befestigt. Drückt der Schütze ab, wird zwar eine gewöhnliche Kugel verschossen, an der Laufmündung prallt diese jedoch in den Plastikball und beschleunigt ihn in Richtung des Ziels.

Die orangene Kugel habe beim Auftreffen auf das Ziel noch erhebliche Energie, genug um den Angreifer umzuwerfen - sogar Rippenbrüche seien nicht ganz unwahrscheinlich - doch ein tödlicher Treffer sei fast ausgeschlossen, schreibt der Hersteller. Das System sei erprobt, kostengünstig, einfach anzuwenden und, das dürfte die Polizeibeamten in Ferguson freuen, man könnte sich die Diskussion darüber sparen, ob zu oft geschossen werde.

Nun sollen die ersten Polizisten an dem System trainiert werden. Die Polizei von Ferguson plant, 55 Polizisten mit der nicht-tödlichen Waffe auszurüsten. Doch es regt sich auch schon Protest gegen die Verwendung von "Alternative Ballistics". Die Washington Post zitiert den Polizei-Major und Polizei-Trainingsexperten Steve Ijames mit den Worten: "Tödliche Gewalt ist immer noch das effektivste Mittel gegen tödliche Gewalt."

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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