Politik

"Zudringlich" und "brutal" Polizei in Istanbul nimmt massenweise Kurden fest

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Anhänger der pro-kurdischen Partei für Gleichheit und Demokratie der Völker (DEM) in Istanbul.

Anhänger der pro-kurdischen Partei für Gleichheit und Demokratie der Völker (DEM) in Istanbul.

(Foto: REUTERS)

Ankara geht seit vielen Jahren gegen Kurden vor. Im Irak und Syrien werden sie bombardiert, in der Türkei diskriminiert und verfolgt. Bei Feierlichkeiten zum Neujahrsfest in Istanbul gibt es viele Festnahmen. Die Betroffenen - unter denen auch mehrere Journalisten sind - klagen über Schikanen.

Die türkische Polizei hat bei Feierlichkeiten zum kurdischen Neujahrsfest in Istanbul rund 50 Menschen festgenommen, darunter auch eine AFP-Journalistin. Die Videojournalistin Eylul Yasar wollte am Sonntag gerade die Neujahrsfeiern filmen, als sie nach Angaben von Augenzeugen an einem Kontrollpunkt festgenommen wurde. In Handschellen wurde sie sechs Stunden lang zusammen mit 14 anderen Menschen in einem Polizeitransporter festgehalten, bevor sie wieder freigelassen wurde.

Yasar sagte, vor der Festnahme hätten die Polizisten sie einer "zudringlichen" und "brutalen" Leibesvisitation unterzogen. Sie und die anderen Menschen in dem Transporter seien von Beamten zudem beleidigt und als "Schweinekot, Terroristen und Verräter" bezeichnet worden. Zwei Journalisten der Nachrichten-Website Bianet, welche die Festnahmen gefilmt hatten, sagten, sie seien von der Polizei geschlagen und zu Boden geworfen worden. Ein Journalist vom italienischen "Radio Radicale" sprach auf X von über 100 Festnahmen.

Die Nachrichtenagentur AFP erklärte, sie bedauere die Festnahme "unserer Journalistin Eylul Yasar, die nur ihren Job gemacht hat". Auch der Türkei-Vertreter der Organisation Reporter ohne Grenzen, Erol Önderoglu, kritisierte, die Polizei habe Yasar mit der "willkürlichen Festnahme" daran "gehindert, ihren Job zu machen".

Nach Angaben von Önderoglu nahm die Polizei insgesamt rund 50 Teilnehmende des Neujahrsfestes fest, bei dem es normalerweise traditionelle Tänze und ein Freudenfeuer gibt. Das Feuer wurde nach Angaben eines AFP-Fotografen nach dem Polizeieinsatz abgesagt. Viele Kurden, die etwa ein Fünftel der 85 Millionen Menschen in der Türkei ausmachen, klagen über erhebliche Diskriminierungen im alltäglichen Leben.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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