Politik

Kampagne #NICHTokay Promis stellen sich gegen die AfD

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Zuletzt gab es im ganzen Land wieder vermehrt Demonstrationen gegen die AfD.

Zuletzt gab es im ganzen Land wieder vermehrt Demonstrationen gegen die AfD.

(Foto: picture alliance/dpa)

Schauspieler, Musiker, Sporter: Sie alle wollen sich wenige Wochen vor der Wahl klar gegen die AfD positionieren. Es sei "#NICHTokay die AfD zu wählen", so der Slogan ihrer Internetkampagne.

Die Videos in Schwarz-Weiß. Die Prominenten sehen ohne große Emotionen direkt in die Kamera und alle sagen sie diesen einen Satz: "Es ist nicht okay, die AfD zu wählen." Der Hashtag #NICHTokay zu Anfang und Ende. So sieht er aus, der Start einer Kampagne, die gegen die AfD und für eine starke Wahlbeteiligung mobilisieren soll. Die Schauspielerin Tina Pfurr, auch als Werbegesicht "Ingrid"bekannt, hat sie mit initiiert. Umfragewerte um die 20 Prozent für eine in Teilen rechtsextreme Partei machten ihr Angst. Es gelte jetzt Gesicht zu zeigen, solidarisch zu sein: "Wir sagen jetzt nicht, geht diese eine Partei wählen, sondern wir sagen: Geht unbedingt wählen und wählt eine demokratische Partei!"

Das Wahlrecht sei Privileg und Pflicht zugleich, da jede einzelne Stimme zähle - gerade gegen "undemokratische Parteien", wie Pfurr die AfD nennt. Sie hat ihr Telefonbuch gezückt, Freunde angesprochen und mit anderen einen Aufruf formuliert. Ein kleines ehrenamtliches Team kümmert sich seitdem darum, eine Homepage zu bauen, die Videos und Bilder zum Teilen bei Social Media zu produzieren.

"Wir wollen Mut machen, sich öffentlich oder auch im Privaten zu positionieren", sagt Schauspieler Fridolin Sandmeyer, der sich mit engagiert. Die Demokratie sei sehr fragil, jede und jeder müsse dafür einstehen und Verantwortung übernehmen. Die turbulente Bundestagswoche, in der die Union im Parlament erstmals durch die Stimmen der AfD eine Mehrheit für eine Verschärfung der Asylpolitik bekommen hat, habe der Kampagne nochmal einiges an Unterstützung gebracht.

AfD-Wähler nicht dumm, aber gefährlich

Mehr als 40 Prominente sind schon zum Start an diesem Wochenende dabei. Darunter die Schauspielerinnen Anneke Kim Sarnau (Polizeiruf 110), Merlin Sandmeyer ("Die Discounter"), die Tatort-Kommissarinnen Eva Löbau und Margarita Broich, der Frontman der Band Tocotronic, Dirk von Lowtzow, oder auch Influencer Paul Bunne.

In einem Initiativtext legen sie ihre Beweggründe ausführlich dar. Eines ist ihnen bewusst: Im Vergleich zu ähnlichen Kampagnen aus der Vergangenheit rufen sie nicht mit einer Positivbotschaft zur Wahl auf, nein, sie wollen die AfD-Wähler direkt ansprechen. "Mit diesem Aufruf möchten wir unsere politische und gesellschaftliche Ablehnung gegenüber der AfD und ihren Wähler:innen ausdrücken", heißt es im Text.

Schließlich hätten sich diese bewusst für eine Partei entschieden, die Hass und Ausgrenzung fördere. "Wir sagen ganz klar, dass die Menschen, die AfD wählen, nicht dumm sind", erklärt Sandmeyer, "aber die Entscheidung, die AfD zu wählen, ist gefährlich." Sie legitimiere Hass, Hetze und Spaltung. Gerade von Seiten der AfD werde der Diskursraum "massiv angegriffen". Es brauche aber auch zukünftig eine detaillierte politische Auseinandersetzung, für Meinungspluralismus und für die verschiedensten Lösungsvorschläge, um Probleme zu bewältigen.

Natürlich seien sie mit ihrer Kampagne nicht naiv. Überzeugte AfD-Wählerinnen und Wähler werden sich durch den Nicht-Okay-Zeigefinger kaum zurückgewinnen lassen. "Vielleicht gibt es aber doch noch ein paar Unentschlossene", hofft Sandmeyer. Nichts tun, sei schließlich keine Option gewesen.

Quelle: ntv.de

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