Zuletzt Ärger in eigener Partei Putin lobt Schröder als "anständigen Menschen"
15.02.2022, 18:26 Uhr
Die Parteinahme von Schröder für Russland hatte in Deutschland breite Kritik ausgelöst - auch innerhalb seiner Partei gab es Diskussionen.
(Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Ex-Bundeskanzler Schröder gilt als Freund von Russlands Präsidenten Putin, seit Langem engagiert er sich für das russische Gasgeschäft. Bei seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzler Scholz in Moskau macht Putin einmal mehr deutlich, wie viel er von Schröder hält.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder als "anständigen Menschen" gelobt und dessen geplante Nominierung für den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom unterstützt. Die Arbeit eines solchen "unabhängigen Experten" werde der Zusammenarbeit mit Deutschland nur nutzen, sagte Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Kanzler Olaf Scholz im Kreml. Schröder, der als langjähriger Freund Putins gilt, ist bereits Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Außerdem hat er Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2.
Der Altkanzler hatte zuletzt mit Äußerungen zur Ukraine-Krise für Aufsehen und für Ärger in der eigenen Partei gesorgt: So hatte Schröder etwa die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als "Säbelrasseln" kritisiert. Zudem gab er der NATO eine Mitschuld am russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, sagte dazu: "Gerhard Schröder vertritt eine völlig andere Haltung als die SPD." Die SPD-Führung habe dies "sehr klar zum Ausdruck gebracht". Auf die Frage, ob sich die SPD von Schröder distanziert habe, entgegnete Roth: "Es besteht doch überhaupt kein Zweifel daran, dass die Aggression von Russland ausgeht. Einem Land, in dem die Menschen konkret Angst haben und es den verständlichen Wunsch gibt, sich schützen und verteidigen zu wollen, kann man kein Säbelrasseln vorwerfen."
Schröders Äußerungen hatten Kritikern neue Nahrung gegeben, die der SPD einen Mangel an Klarheit in der Russland-Politik vorwerfen. Anfang Februar hatte die Parteispitze in internen Beratungen über ihre Haltung gegenüber Russland gesprochen. Die SPD sei in dieser Frage geschlossen, sagte Klingbeil danach. Roth mahnte den Altkanzler, die Wirkung seiner öffentlichen Äußerungen zu bedenken. "Gerhard Schröder ist nicht nur Privatmensch, sondern nach wie vor ein ehemaliger Regierungschef, dessen Äußerungen auch international wahrgenommen werden", sagte der Ausschussvorsitzende.
Quelle: ntv.de, jki/dpa