Politik

Angriff bei Antalya Raketen treffen türkische Urlaubsregion

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Zwischen den türkischen Badeorten Antalya und Kemer schlagen am Morgen zwei Raketen ein. Verletzt wird nach ersten Erkenntnissen niemand. Dennoch markiert der Angriff eine neue Dimension der Bedrohung. Nur durch wen?

Bei einem Raketenangriff an der Küste der südtürkischen Urlauberregion Antalya sind einem Medienbericht zufolge keine Menschen zu Schaden gekommen. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, unbekannte "Terroristen" hätten aus den umliegenden Bergen zwei Raketen abgefeuert. Diese hätten in dem Ort Calticak im Bezirk Konyaalti eine Fischerei-Lagerhalle und Brachland getroffen. Ein Tanklastwagen sei nur knapp verfehlt worden.

Die Raketen schlagen in der Nähe des Urlaubsortes Kemer ein. Wer sie abgefeuert hat, ist unklar.

Die Raketen schlagen in der Nähe des Urlaubsortes Kemer ein. Wer sie abgefeuert hat, ist unklar.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, auf der Straße zwischen den Städten Antalya und Kemer sei es zu einer Detonation gekommen, deren Ursache aber unklar sei. Calticak liegt etwa eine halbe Stunde Fahrt von Antalya-Stadt entfernt an der Küste. Die Terrororganisation TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - hat Anschläge auch in türkischen Touristenregionen angedroht.

Nachrichtensperre und Ausnahmezustand

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Abend, ein Gericht in Antalya habe eine Nachrichtensperre über den Angriff verhängt. Solche Nachrichtensperren werden in der Türkei in der Regel nur bei schweren Anschlägen erlassen.

In der Türkei herrscht nach dem gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli 2016 der Ausnahmezustand. Erst Anfang Oktober war er vom Kabinett unter Vorsitz von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan um weitere 90 Tage verlängert worden. Zuvor hatte der Sicherheitsrat eine Verlängerung empfohlen.

Konfliktreicher Südosten

Vor allem im Südosten des Landes kommt es immer wieder zu Anschlägen. Diese Region wird hauptsächlich von Kurden bewohnt und grenzt an den Iran, den Irak und Syrien. Im Juli 2015 war ein zweijähriger Waffenstillstand zwischen der PKK und der Armee zusammengebrochen. Die türkische Luftwaffe hatte zuvor PKK-Einrichtungen im Irak bombardiert. Die PKK kündigte daraufhin die Waffenruhe auf und begann wieder mit Anschlägen vor allem auf Einrichtungen von Militär und Polizei.

Die als terroristische Organisation international geächtete PKK kämpft seit drei Jahrzehnten für eine größere Autonomie der Kurden. In dem Konflikt wurden Zehntausende Menschen getötet. Dass sie aber gezielt Touristengebiete ins Visier nimmt, ist eher untypisch.

Denkbar wäre auch ein Anschlag von Kämpfern des Islamischen Staates, die regelmäßig Anschläge auf Touristen verüben. Bei einem Selbstmordanschlag, der dem IS zugeschrieben wird, waren im Januar in der Istanbuler Altstadt zwölf deutsche Urlauber getötet worden.

Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa/chr

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