"Überzeugt, war richtiger Weg" Regierung verteidigt Impf-Strategie
04.01.2021, 15:08 Uhr
Nach der massiven Kritik an fehlendem Corona-Impfstoff in Deutschland zeigt die Regierung nur bedingt Verständnis. Die Beschaffung des Impfstoffs durch die EU sei richtig gewesen. Der europäische Zusammenhalt sei in dieser Frage besonders wichtig gewesen.
Die Bundesregierung hat ihre Entscheidung, die Beschaffung des Corona-Impfstoffs der EU zu überlassen, verteidigt. Die Bundesregierung stehe hinter dieser "Grundsatzentscheidung", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg war und ist", sagte er weiter, räumte aber ein: "Ja, die Ungeduld, die vielen Fragen, die Bürger jetzt stellen, sind verständlich."
Seibert reagierte auf kritische Fragen von Journalisten, die auf eine zu geringe Zahl an Impfdosen und ein langsames Tempo bei den Impfungen in Deutschland zielten. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu: "Dass es jetzt am Anfang knapp sein würde mit dem Impfstoff, das war von Anfang an klar." Seibert sagte, der europäische Zusammenhalt habe sich gerade in der Pandemie als wichtig erwiesen. Berichte aus den Krankenhäusern in Deutschland zeigten die schwierige Lage. "Es bleibt also entscheidend, Neuinfektionen, wie immer möglich, zu vermeiden", sagte er.
Die EU-Kommission hat ihre Strategie zur Beschaffung der Mittel ebenfalls erneut verteidigt. "Die Zahl der Impfstoffe, die wir haben, reicht aus", sagte Kommissionssprecher Eric Mamer in Brüssel. Die Mittel müssten nun aber erst produziert und verteilt werden. "Wir beurteilen diese Kampagne, als wäre sie schon vorbei, doch die Kampagne beginnt erst", sagte Mamer. Schon im Herbst habe man gesagt, dass die Auslieferung der Impfstoffe ab Jahresende 2020 schrittweise ausgebaut werde und große Lieferungen im April zu erwarten seien.
"Deshalb ist es ziemlich erstaunlich zu sehen, dass wir uns jetzt umdrehen und sagen: 'Warum sind noch nicht alle Impfstoffdosen auf dem Markt?'" Das sei von Anfang an klar gewesen. Die Kommission bekräftigte die Ankündigung vom Wochenende, dass mit den Herstellern Biontech und Pfizer über zusätzliche Lieferungen verhandelt werde - über die von ihnen bereits bestellten 300 Millionen Dosen hinaus. Deren Impfstoff ist der bisher einzige in der EU zugelassene. Der Impfstoff des US-Herstellers Moderna dürfte demnächst folgen.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa