Politik

Gewaltige Aufgaben warten Regierungspartei siegt in Simbabwe

Die Regierungspartei sichert sich Mehrheit im Parlament.

Die Regierungspartei sichert sich Mehrheit im Parlament.

(Foto: imago/UPI Photo)

Es ist die erste freie Wahl in Simbabwe seit Jahrzehnten. Und anscheinend kann die Regierungspartei einen deutlichen Sieg einfahren. Die Opposition wittert Betrug. Doch Wahlbeobachter sind zufrieden.

Bei der Wahl in Simbabwe hat sich die Regierungspartei von Präsident Emmerson Mnangagwa nach offiziellen Angaben die Mehrheit im Parlament gesichert. Die Zanu-PF komme bislang auf 109 Sitze, teilte die Wahlkommission mit. Auf die Oppositionspartei entfielen 41 Mandate, über 58 sei noch nicht entschieden. Insgesamt wurden 210 Sitze vergeben.

Mnangagwas Gegenkandidat Nelson Chamisa warf der Kommission vor, den Ausgang der Parlamentswahl vorab zu veröffentlichen, damit die Bevölkerung dann eher "gefälschte Ergebnisse" der ebenfalls am Montag abgehaltenen Präsidentenwahl akzeptiere. Die Wahlkommission erklärte später, man werde ab Mittag die Resultate dieser Abstimmung aus den 210 Wahlkreisen einzeln öffentlich machen.

Die Wahlen zu Wochenbeginn waren die ersten seit der Entmachtung des langjährigen Herrschers Robert Mugabe durch das Militär. Bei der Präsidentenwahl traten der 75-jährige Amtsinhaber Mnangagwa - ein früherer Vertrauter Mugabes - und der 40-jährige Anwalt und Pastor Chamisa gegeneinander an. Umfragen deuteten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Sollte keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, findet am 8. September eine Stichwahl statt.

Unterschiede zwischen Land und Stadt

Bei der Parlamentswahl würden den zunächst vorliegenden Zahlen zufolge der Zanu-PF noch 30 Mandate für eine Zwei-Drittel-Mehrheit fehlen. Dann könnte sie die Verfassung ändern. Die Regierungspartei setzte sich den Ergebnissen zufolge vor allem in ländlichen Regionen deutlich durch. Die von Chamisa angeführte oppositionelle Bewegung für demokratischen Wandel (MDC) gewann dagegen in den Städten. Die MDC hat der Wahlkommission Parteilichkeit vorgeworfen und über gefälschte Wählerlisten und zwielichtige Stimmzettel geklagt.

Wahlbeobachter der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) erklärten, die Abstimmung sei friedlich und ordentlich verlaufen und könne die Demokratie im Lande stärken. Im November hatte die Armee Mugabe nach 37 Jahren Herrschaft zum Rücktritt gedrängt. Sein Amt übernahm Mnangagwa, ein früherer Geheimdienstchef und Verteidigungsminister. Chamisa gilt als charismatischer Redner und kommt besonders bei jungen und arbeitslosen Wählern gut an. Mugabe stand seit der Unabhängigkeit Simbabwes von Großbritannien 1980 an der Spitze des Staates. Ihm wurden Korruption und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Mnangagwa versuchte zuletzt, Investoren ins Land zu holen, um die am Boden liegende Wirtschaft anzukurbeln. Viele Investoren hielten sich allerdings bislang mit einem Engagement in dem rohstoffreichen Land zurück, weil sie die Wahlen abwarten wollten. Wer auch immer die Wahlen in Simbabwe gewinnt, steht vor enormen Herausforderungen. Das Land leidet unter Massenarbeitslosigkeit, Hyperinflation und der Abwanderung von Investoren und verfügt seit der Massenenteignung weißer Farmer nicht mehr über eine effiziente Landwirtschaft.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP

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