Politik

Reaktionen auf Militärschlag Russland kündigt Konsequenzen an

Anhänger des syrischen Regimes protestieren mit der syrischen und der russischen Flagge in der Hand gegen den Militärschlag der Westmächte.

Anhänger des syrischen Regimes protestieren mit der syrischen und der russischen Flagge in der Hand gegen den Militärschlag der Westmächte.

(Foto: REUTERS)

Moskau droht den Westmächten nach dem Angriff auf Syrien mit "Konsequenzen". Das russische Außenministerium vergleicht den Militärschlag mit der US-Invasion im Irak. Auch der Iran schäumt. Die Türkei, die Nato und Israel begrüßen das Vorgehen dagegen.

Russland hat nach dem westlichen Angriff auf Syrien mit "Konsequenzen" gedroht. "Wir werden erneut bedroht", teilte der russische Botschafter Anatoli Antonow in Washington mit. "Wir haben gewarnt, dass dieses Vorgehen nicht ohne Konsequenzen bleiben wird." Russland unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Machthaber Baschar al-Assad. Wie genau Russland auf den westlichen Militärschlag antworten will, erklärte Antonow nicht. Er machte allerdings "Washington, London und Paris" für die Eskalation verantwortlich. 

In seiner Mitteilung bezeichnete es der russische Botschafter in Washington zudem als "inakzeptabel und unzulässig", den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu beleidigen. Die USA, Besitzer des größten Chemiewaffenarsenals der Welt, hätten kein moralisches Recht, anderen Staaten Vorwürfe zu machen.

Russland hatte 2015 auf Seiten Assads in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen. US-Präsident Trump hatte Putin vorgeworfen, den "Massenmord" in Syrien zu unterstützen.

Keine russischen Ziele getroffen

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben die USA, Großbritannien und Frankreich bei ihrem Angriff mehr als hundert Raketen abgefeuert. Mehr als hundert Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen seien "vom Meer und aus der Luft auf syrische militärische und zivile Ziele" geschossen worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti aus der Erklärung des Ministeriums. Eine "bedeutende Zahl" dieser Raketen sei von der syrischen Luftabwehr abgeschossen worden.

Russische Ziele sind demnach bei dem Militärschlag nicht getroffen worden. Laut Ria Nowosti seien keine Raketen in den "Verantwortungsbereich" der russischen Luftabwehr an den Stützpunkten Tartus und Hmeimim eingedrungen. Die russischen Streitkräfte unterhalten in Tartus einen Marine- und in Hmeimim einen Luftwaffen-Stützpunkt.

Das russische Außenministerium erklärte in Moskau, die westlichen Angriffe seien zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem Syrien gerade eine "Chance auf eine friedliche Zukunft" gehabt habe. Es gebe weiterhin keine Beweise für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf die Stadt Duma, schrieb die Sprecherin des Ministeriums, Maria Sacharowa, auf Facebook. Sie verglich die Situation mit dem Angriff auf den Irak 2003.

Teheran und die Hisbollah schäumen

Genauso wie Russland verurteilte auch der Iran den westlichen Militärschlag scharf. "Das war ein klarer Verstoß gegen internationale Vorschriften und die territoriale Integrität Syriens", hieß es in einer Presseerklärung des Außenministeriums in Teheran. "Die USA und ihre Verbündeten haben keinerlei Beweise und haben ohne überhaupt die Stellungnahme der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) abzuwarten, diesen Militärschlag ausgeführt." OPCW-Experten wollten im Laufe des Tages in Syrien mit den Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff der Regierungstruppen auf die Stadt Duma am 7. April beginnen.

Die mit Syrien verbündete schiitische Hisbollah-Miliz bezeichnete den Angriff ebenfalls als "offene Verletzung der Souveränität Syriens und der Würde seines Volkes". Die Aggression stelle eine direkte Unterstützung von "Verbrecherbanden" und "Terror" dar. Der Krieg, den die USA gegen Syrien führten, werde seine Ziele nicht erreichen. Die Hisbollah wird vom Iran finanziert und kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen.

Nato und Türkei begrüßen Angriff

Die Nato und die Türkei begrüßten das Vorgehen der USA, Frankreichs und Großbritanniens dagegen. "Dadurch wird die Fähigkeit des Regimes vermindert, das syrische Volk weiter mit Chemiewaffen anzugreifen", teilte Nato-Generalsekretär Stoltenberg mit. Der mutmaßliche Chemiewaffeneinsatz durch die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Duma vor einer Woche habe nach einer "kollektiven und wirksamen" Antwort der internationalen Gemeinschaft verlangt.

Das türkische Außenministerium bezeichnete den Angriff als "angemessen". "Wir begrüßen diesen Einsatz, der das Gewissen der Menschheit angesichts des Angriffs in Duma erleichtert", hieß es aus Ankara. Die syrische Führung tyrannisiere seit mehr als sieben Jahren ihr eigenes Volk, sei es mit konventionallen, sei es mit chemischen Waffen. Erwiesenermaßen habe sie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.

Die Türkei ist ein Gegner der syrischen Staatsführung unter Machthaber Baschar al-Assad und unterstützte Rebellen, die für dessen Sturz kämpften. In den vergangenen Monaten hat die Türkei aber auch eng mit Russland zusammengearbeitet, um eine politische Lösung für den Syrien-Konflikt zu erreichen.

Auch Israel äußerte Verständnis für den Militärschlag. "Im vergangenen Jahr hat US-Präsident Trump klargemacht, dass der Einsatz von Chemiewaffen das Überschreiten einer roten Linie bedeutet", sagte ein ranghoher israelischer Repräsentant. "Heute Nacht sind die USA, Frankreich und Großbritannien unter US-Führung entsprechend vorgegangen. Syrien begeht weiterhin mörderische Taten und bietet die Basis für andere Aktionen auch des Irans, die sein Land, seine Truppen und seine Führung in Gefahr bringen."

Quelle: ntv.de, jki/chr/dpa/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen