Politik

Merkel gratuliert per Videobotschaft Sarkozy hält Brandrede - UMP umbenannt

Nicolas Sarkozy, engagiert

Nicolas Sarkozy, engagiert

(Foto: REUTERS)

Frankreichs konservative Oppositionspartei UMP heißt nun Die Republikaner. Der neue Name wird direkt Programm: Parteichef Sarkozy fährt bei seiner Brandrede gegen den sozialistischen Präsidenten Hollande schwere Geschütze auf.

Nach zahlreichen Skandalen und Führungsstreitigkeiten vollführt die Partei des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy einen Neustart unter anderem Namen. Statt UMP nennen sich die Konservativen jetzt Die Republikaner. Der von Sarkozy selbst gewünschte neue Name bekam bei einem Parteitag in Paris offiziell den Segen der Mitglieder. Er soll die nicht immer rühmliche Vergangenheit der alten UMP vergessen machen. 

Sarkozy ist seit November Chef der Konservativen, Frankreichs größter Oppositionspartei. Dem 60-Jährigen wird nachgesagt, erneut für den Élysée-Palast kandidieren zu wollen. Bei Twitter schrieb er, dass es nicht nur um einen neuen Namen für die Partei gegangen sei, sondern um den  Ruf all jener, die darunter litten, dass sich die Republik täglich zurückentwickle. Bislang hieß die Partei UMP, eine Abkürzung für Union pour un Mouvement Populaire (Union für eine Volksbewegung). Sie wurde 2002 gegründet.

Die aktuelle sozialistische Regierung respektiere nicht die Republik, sondern karikiere sie, sagte Sarkozy zum Abschluss des Parteitags unter neuem Logo. Den Hauptteil seiner rund einstündigen Brandrede widmete Sarkozy den Attacken gegen die Sozialisten von Präsident François Hollande. "Sie verteidigen die Republik nicht, Sie ziehen sie ins Lächerliche", rief der 60-Jährige, der im Jahr 2012 die Wahl gegen Hollande verloren hatte. Er hielt den Sozialisten unter anderem Klientelpolitik, Misstrauen gegenüber dem Unternehmertum und Gleichmacherei vor.

Als Gegenentwurf schlug Sarkozy den mehreren Tausend Teilnehmern des Kongresses vor, eine "Republik des Vertrauens aufzubauen". Mit Blick auf die zurückliegenden Krisen, Finanzaffären und Machtkämpfe in seiner Partei UMP sagte er: "Wir haben das Vertrauen unter uns wieder hergestellt." Dann fügte er hinzu: "Wir müssen jetzt den Franzosen Vertrauen zurückgeben." Dabei verwies er insbesondere auf Familie, Schule und Justiz. "Wir sind die Republikaner", hob er hervor.

"Ihre Aufgabe, sich der Republik anzupassen"

In seinen klar wertkonservativ geprägten Ausführungen ging Sarkozy auch auf die Themen Einwanderung und Religion ein. Niemand sei französischer Staatsbürger, nur weil er eine Adresse in Frankreich habe, sagte er. Es gehe um dieselben Werte und Pflichten. An Andersgläubige gerichtet sagte er: "Es ist nicht Aufgabe der Republik, sich an Sie anzupassen, sondern Ihre Aufgabe, sich der Republik anzupassen."

Die rechtsextreme Partei Front National von Marine Le Pen, die bei den zurückliegenden Wahlen der UMP stark Konkurrenz gemacht hatte, erwähnte Sarkozy direkt nur an wenigen Stellen. "Ich verabscheue die Extreme", sagte er. Diese würden in die "Sackgasse" führen. Frankreich dürfe nicht dem "Spektakel" der Familie Le Pen und "der erschreckenden Mittelmäßigkeit" des derzeitigen Präsidenten Hollande überlassen werden.

Frankreichs sozialistischer Premierminister Manuel Valls wies die Angriffe als "unnötige Beleidigungen" zurück. Dem Sender BFMTV sagte er, das Land brauche andere Methoden. Es müsse zusammengeführt und reformiert werden.

In einer kurzen Videobotschaft überbrachte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre besten Wünsche für den "lieben Nicolas Sarkozy" und seine Republikaner. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit der Schwesterpartei. Merkel hatte in der Finanzkrise eng mit dem damaligen Präsidenten Sarkozy zusammengearbeitet. Das brachte dem Duo den Spitznamen "Merkozy" ein.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen