Fokus auf Schutz von Radfahrern Scheuer will "Null-Verkehrstote-Strategie"
29.03.2018, 13:09 Uhr
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat eine neue Verkehrsstrategie ausgerufen.
(Foto: imago/photothek)
Bundesverkehrsminister Scheuer fordert, die Zahl der Verkehrstoten deutlich zu senken. Für Radfahrer richtet der Ressortchef sogar eine eigene Stabsstelle ein. Von einer Helmpflicht nimmt er jedoch Abstand - mit einer Ausnahme.
Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat eine "Null-Verkehrstote-Strategie" ausgerufen. "Jeder Tote im Verkehr ist einer zu viel", sagte er der "Rheinischen Post". "Die Bundesregierung verfolgt eine Null-Verkehrstote-Strategie, durch die wir Jahr für Jahr die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr absenken wollen."
Der Minister kündigte an, vor allem die Sicherheit von Fahrradfahrern in den Blick zu nehmen. Insbesondere im Stadtverkehr gebe es für sie gefährliche Situationen. Er werde dafür in seinem Ministerium eine eigene Stabsstelle schaffen. Zuletzt hatten vielerorts immer wieder tödliche Unfälle mit Radfahrern für Schlagzeilen gesorgt, die von abbiegenden Lastwagen an Kreuzungen erfasst worden waren.
In diesem Zusammenhang wird auch über die verpflichtende Einführung von Alarmsystemen diskutiert, die Fahrer vor Bewegungen in toten Winkeln neben ihrem Fahrzeug warnen. Weil viele Radfahrer mittlerweile einen Helm tragen würden, sei die Zahl der Verkehrstoten ebenfalls rückläufig. Von einer Helmpflicht distanzierte sich Scheuer jedoch: "Das halte ich nicht für notwendig. Da setze ich auf Anreize und Kampagnen. Bei Elektro-Fahrrädern, die sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, halte ich Helme allerdings für geboten."
Scheuer sagte, generell könne moderne Technik einen Beitrag zu mehr Sicherheit leisten - etwa durch digitale Kommunikation. Dadurch könnten Autos bereits weit vor Unfallstellen gewarnt werden und ihr eigenes Tempo drosseln.
Im Jahr 2017 starben in Deutschland 3177 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. 29 Getötete oder 0,9 Prozent weniger als im Jahr 2016. Die Zahl der Verkehrstoten sank damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren.
Quelle: ntv.de, mba/AFP