Weltfrauentag in Ukraine Selenskyj ehrt Frauen für Leistungen im Krieg
08.03.2023, 17:34 Uhr
Immer wieder gehen Bilder kämpfender Frauen in der Ukraine um die Welt - in früheren Kriegen hatte es dies viel weniger gegeben.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
In der Ukraine können Frauen an ihrem internationalen Ehrentag nicht einfach innehalten. Wegen des Kriegsrechts haben sie offiziell nicht arbeitsfrei. Präsident Selenskyj dankt Frauen für verschiedenste Dienste, die sie für ihr Land erbringen. Und er gedenkt derer, die für die Ukraine starben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des Internationalen Frauentags den Frauen seines Landes gedankt. "Mir scheint, dass es wichtig ist, heute eben zu danken. Allen Frauen zu danken, die arbeiten, lehren, lernen, retten, heilen, kämpfen - für die Ukraine kämpfen", sagte der 45-Jährige in einer am Frauentag veröffentlichten Videobotschaft. An diesem Tag wolle er an alle Frauen erinnern, "die ihr Leben für unseren Staat gegeben haben." Selenskyj sagte, dass er seine Mutter anrufen und seiner Frau danken werde.
In der Ukraine dienen viele Frauen in der Armee. Nach Angaben von Präsident Selenskyj kurz vor Kriegsausbruch stellten Frauen einen Anteil von 22 Prozent der ukrainischen Streitkräfte. Im vergangenen Herbst erklärte ein ukrainischer Generalleutnant, in den Streitkräften der Ukraine würden etwa 40.000 Frauen dienen. Mehr als 5000 Frauen seien an vorderster Front im Kampfeinsatz. Es gebe 8000 Frauen im Offiziersrang. Den Frauen stünden alle militärischen Verwendungen offen. Es gebe Scharfschützinnen, Kommandantinnen von Fahrzeugen, Artillerie- oder Drohneneinheiten.
In der von Russland vor gut einem Jahr angegriffenen Ukraine ist der Frauentag aufgrund des geltenden Kriegsrechts offiziell nicht arbeitsfrei. Dennoch verkauften Blumenhändler in der Hauptstadt Kiew traditionell vor allem Tulpen an Passanten. Im ukrainischen Parlament ist zumindest eine Umbenennung des Internationalen Frauentags in den Internationalen Tag des Schutzes der Frauenrechte in der Diskussion. Mehrere, vor allem jüngere Abgeordnete hatten auch eine komplette Abschaffung wegen der Verbindung des Feiertags zur Sowjetunion vorgeschlagen.
Obwohl regelmäßig darüber diskutiert wird, den Feiertag abzuschaffen, haben sich jüngst in einer Umfrage knapp 62 Prozent für eine Beibehaltung ausgesprochen. An der Umfrage, die über eine staatliche Smartphone-App abgehalten wurde, nahmen mehr als 2,1 Millionen Menschen teil.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa