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In Charkiw über Lage informiert Selenskyj versucht bei Frontbesuch Hoffnung zu verbreiten

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Auch wenn Präsident Selenskyj Hoffnung zu verbreiten versucht, die Lage im Norden der Ukraine ist nicht besonders gut.

Auch wenn Präsident Selenskyj Hoffnung zu verbreiten versucht, die Lage im Norden der Ukraine ist nicht besonders gut.

(Foto: via REUTERS)

Durchschnaufen in der Nordukraine? Der Vormarsch der russischen Soldaten in der Region Charkiw ist nicht gestoppt, aber zumindest verlangsamt. Präsident Selenskyj erklärt die Lage bei einem Besuch der umkämpften Region für unter Kontrolle. Die Kreml-Truppen nehmen aber das nächste Dorf bereits ins Visier.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in der von Russland angegriffenen Region Charkiw die Lage dort als stabil bezeichnet. "Stand heute ist die Situation im Gebiet Charkiw insgesamt kontrollierbar, unsere Kämpfer fügen den Okkupanten spürbare Verluste hinzu", teilte er auf seinem Telegram-Kanal mit. Er habe bei einer Besprechung des Generalstabs die Lageberichte von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj und der für den Frontabschnitt zuständigen Armeekommandeure gehört. Zugleich räumte er bestehende Schwierigkeiten in dem Raum ein.

Wegen der anhaltend schweren Lage soll Selenskyjs Angaben zufolge Verstärkung in die Region Charkiw abkommandiert werden. Zuvor hatte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht Erfolge beim Abbremsen der seit knapp einer Woche laufenden russischen Großoffensive vermeldet. "Die Pläne des Feindes, maximal in die Tiefe der städtischen Bebauung von Wowtschansk einzudringen und sich dort zu verschanzen, wurden vereitelt." Kämpfe fänden im Nordteil der Stadt, die nur fünf Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt ist, statt. Auch der Generalstab erklärte, die Lage sei unter Kontrolle.

Videos in sozialen Medien legen aber wohl nahe, dass die russischen Truppen im Norden von Wowtschansk noch immer kleine Gebietsgewinne erzielen. Für die Eroberung von Städten ist Militärexperten zufolge eine deutliche Überzahl der Angreifer notwendig. Die ukrainische Militärführung geht davon aus, dass der Kreml rund 30.000 Soldaten für seine Offensive in der Region Charkiw einsetzt.

Dorf Lypzi nächstes Ziel

Die russische Nachrichtenagentur RIA berichtet zudem unter Berufung auf von Russland eingesetzte Behördenvertreter in besetzten Gebieten, russische Truppen näherten sich dem Dorf Lypzi und bereiteten dessen Einnahme vor. Lypzi liegt weiter westlich als Wowtschansk und näher an Charkiw.

Russische Truppen hatten Ende vergangener Woche eine Bodenoffensive im Grenzgebiet von Charkiw begonnen. Nach anfänglich schnellen Geländegewinnen ist das Tempo der Offensive nach Angaben unabhängiger Beobachter deutlich gesunken. Russische Truppen seien nicht weiter als acht Kilometer tief in ukrainisches Gebiet eingedrungen, schätzten die Experten der US-amerikanischen Denkfabrik ISW zuletzt.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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