Razzia nach Journalistenmord Slowakei klagt Verdächtige an
28.09.2018, 17:32 Uhr
Razzia in der südslowakischen Stadt Kolarovo: Drei mutmaßlich Journalistenmörder stehen jetzt vor Gericht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem Doppelmord an einem Journalisten und seiner Verlobten im Februar erhebt die slowakische Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen drei Verdächtige. Fünf weitere Männer sind nach einer Polizeirazzia schon wieder frei.
Sieben Monate nach dem Mord an einem Investigativjournalisten und seiner Verlobten haben die slowakischen Ermittlungsbehörden drei Verdächtige angeklagt. Sie müssen sich wegen Mordes und weiterer Straftaten vor Gericht verantworten, berichtete die Nachrichtenagentur TASR unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft Bratislava. Von den acht Tatverdächtigen, die am Donnerstag festgenommen worden waren, seien fünf nach ihrer Vernehmung wieder freigelassen worden, erklärte eine Sprecherin. Nach slowakischem Recht dürfen Verdächtige maximal 48 Stunden ohne Anklage festgehalten werden.
Die acht Männer waren im Rahmen einer Großaktion der Polizei in der südslowakischen Stadt Kolarovo und benachbarten Orten gefasst worden. Medien hatten berichtet, es handle sich dabei um den mutmaßlichen Mörder und Personen, die ihm bei der Tat halfen.
Der Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren am 21. Februar in ihrem Haus im westslowakischen Dorf Velka Maca erschossen worden. Kuciak hatte zuvor über die Verfilzung von Politik und Wirtschaft recherchiert. Seine unvollendete Reportage über mögliche Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht. Sie löste Massendemonstrationen gegen Korruption und den Missbrauch von EU-Förderungen aus. Als Folge der Proteste traten in der Slowakei die Regierung und der Polizeipräsident zurück.
Für den Freitagabend sind weitere Proteste gegen Korruption in der Slowakei angekündigt. Die Organisatoren argumentieren, der Fahndungserfolg vom Donnerstag ändere nichts daran, dass noch immer eine korrupte Elite das Land beherrsche.
Quelle: ntv.de, mau/dpa