In häusliche Pflege überstellt Slowakischer Premier Fico ist wieder zu Hause
31.05.2024, 02:32 Uhr Artikel anhören
Ein Polizeiauto vor dem Universitätskrankenhaus F. D. Roosevelt, wo Fico nach dem Attentat behandelt wurde. Jetzt wurde der Ministerpräsident nach Bratislava überstellt.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Stundenlang kämpften Ärzte um das Leben des slowakischen Ministerpräsidenten Fico, nachdem dieser bei einem Attentat von mehreren Kugeln getroffen wird. Inzwischen ist der Zustand des Politikers so stabil, dass er in die Hauptstadt zurückkehren kann. Mit einer baldigen Genesung ist aber nicht zu rechnen.
Der bei einem Attentat schwer verletzte slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist aus der Klinik in Banska Bystrica nach Bratislava geflogen worden. Das berichtet der TV-Nachrichtensender TA3 online und berief sich dabei auf Klinik-Leiterin Miriam Lapunikova. Sie hatte schon zuvor angekündigt, der 59 Jahre alte Fico werde nicht in ein anderes Krankenhaus verlegt, sondern in häusliche Pflege überstellt werden, sobald sein Gesundheitszustand dies zulasse.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen RTVS berichtete, vor dem Gebäudekomplex in einem Villenviertel Bratislavas, in dem sich Ficos Wohnung befindet, seien Polizisten zur Bewachung stationiert worden. In Banska Bystrica war Fico zweimal mehrere Stunden lang operiert worden.
Ficos Stellvertreter Robert Kalinak hatte zuvor erklärt, dem Ministerpräsidenten stehe ein "äußerst langer" Heilungsprozess bevor. Fico sei zwar "endlich" auf dem Weg der Besserung und habe wieder angefangen zu essen, sagte der Vize-Regierungschef vor Journalisten. Seine Genesung werde aber "äußerst lange dauern, da seine Verletzungen sehr schwer sind".
Angreifer wollte Fico angeblich nicht töten
Der linkspopulistische Regierungschef war am 15. Mai von einem Regierungsgegner mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden, als er nach einer Regierungssitzung in der Kleinstadt Handlova zu wartenden Anhängern ins Freie trat. Der unmittelbar nach dem Angriff festgenommene Angreifer sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Im Polizeiverhör hatte der 71-Jährige seine Tat mit Hass auf Fico und seine Regierungspolitik begründet, wie aus einem Gerichtsdokument hervorgeht.
Demnach sagte der Attentäter, er sei nicht einverstanden mit der Politik der von Fico geführten Regierung und ihrer Justiz- und Medienpolitik sowie ihrer "Judas-Haltung" gegenüber der EU. Vor allem aber wolle er, dass die von Fico gestoppte Militärhilfe der Slowakei für die Ukraine fortgesetzt werde. Deshalb habe er sich "zum Handeln entschlossen". Fico habe er nicht töten, sondern "gesundheitlich unfähig zur Weiterführung seiner Arbeit" machen wollen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa