Politik

Leibwächter auf Strava aktiv Sport-App verrät indirekt Aufenthaltsorte von Biden und Macron

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Wo Biden schläft, ließ sich in der Vergangenheit teilweise über Strava nachvollziehen.

Wo Biden schläft, ließ sich in der Vergangenheit teilweise über Strava nachvollziehen.

(Foto: picture alliance / newscom)

Die Sport-App Strava ist offenbar bei Mitarbeitern verschiedener Geheimdienste weltweit beliebt. Die sportlich aktiven Agenten können damit ihre Aktivitäten aufzeichnen. Doch indirekt verraten sie dabei auch ihre prominenten Schutzpersonen.

Wo sich führende Politiker wie US-Präsident Joe Biden oder Ex-Präsident Donald Trump genau aufhalten, könnte über die Fitness-App Strava öffentlich einsehbar sein. Nach einer Recherche der französischen Zeitung "Le Monde" sollen auch Agenten des Secret Service die App benutzen, was nach den jüngsten Attentatsversuchen auf Donald Trump weitere Sicherheitsbedenken aufwerfen könnte.

Die App ermöglicht es Nutzern, ihre Aktivitäten zu verfolgen und mit einer Community zu teilen. "Le Monde" identifizierte 26 US-Agenten, zwölf Mitglieder der französischen Sicherheitsgruppe GSPR und sechs Mitglieder des russischen Schutzdienstes FSO, die öffentliche Konten auf Strava hatten. Diese könnten zu Sicherheitslücken führen, insbesondere wenn Sicherheitsbeamte im Voraus zu Orten reisen, an denen sich die Staatsoberhäupter aufhalten, hieß es in dem Zeitungsbericht.

In einem Fall konnte "Le Monde" etwa die Bewegungen von den Leibwächtern des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nachvollziehen. Diese legten nahe, dass dieser 2021 ein privates Wochenende in der Stadt Honfleur verbrachte. In einem anderen Beispiel habe das Strava-Profil eines US-Geheimdienstmitarbeiters den Standort eines Hotels verraten, in dem Biden in San Francisco übernachtete, als er 2023 hochrangige Gespräche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping führte. "Le Monde" berichtete auch, dass Sicherheitspersonal des russischen Präsidenten Wladimir Putin Strava nutzten, sowie die Leibwächter von Melania Trump und Jill Biden.

Private Nutzung nicht untersagt

Der Secret Service sagte der Zeitung, man gehe nicht davon aus, dass es schwerwiegende Sicherheitslücken gegeben habe. In dem Bericht von "Le Monde" hieß es, Mitarbeiter des Geheimdienstes hätten die App auch in den Wochen nach den Attentatsversuchen auf den Ex-Präsidenten Trump noch benutzt.

Nach Angaben des Secret Service ist Mitarbeitern die Nutzung persönlicher elektronischer Geräte während des Dienstes untersagt. Die private Nutzung sozialer Medien außerhalb des Dienstes sei jedoch nicht verboten. Das betroffene Personal wurde benachrichtigt und man werde prüfen, ob weitere Schritte notwendig seien, hieß es weiter. Die Teams von Donald Trump und Kamala Harris verzichteten zunächst auf eine Stellungnahme.

Laut Ibrahim Baggili, Professor für Cybersicherheit an der Louisiana State University, zeigen die Erkenntnisse, dass die Nutzung von Verbraucherdaten durch Technologieunternehmen besser geregelt werden müsste. Baggili betonte, dass die Identifizierung der Leibwächter des Präsidenten auch dazu führen könne, weitere persönliche Details über sie zu erfahren, die für böswillige Zwecke genutzt werden könnten.

Quelle: ntv.de, lme/AP

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