Politik

Sein Foto ging um die Welt Stuttgart-21-Demonstrant Dietrich Wagner ist tot

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Wagner sprach sich zuletzt dafür aus, dass Stuttgart 21 zu Ende gebaut werden soll.

Wagner sprach sich zuletzt dafür aus, dass Stuttgart 21 zu Ende gebaut werden soll.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird Dietrich Wagner durch einen Wasserwerfer schwer verletzt. Das Foto mit seinen blutenden Augen geht um die Welt und macht ihn schlagartig bekannt. Nun ist Wagner in einer Stuttgarter Klinik gestorben.

Dietrich Wagner, der bei den Demonstrationen gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 schwere Augenverletzungen erlitt und zur Symbolfigur der Proteste avancierte, ist laut übereinstimmenden Medienberichten im Alter von 79 Jahren gestorben. Nach Angaben der "Stuttgarter Zeitung" erlag Wagner in einer Stuttgarter Klinik einer schweren Lungenentzündung. "Sein Tod stimmt uns sehr traurig", sagte der Sprecher der Anti-S21-Bewegung "Parkschützer", Matthias von Herrmann, der "Bild"-Zeitung. "Dietrich Wagner brachte ein großes Opfer für den Protest gegen Stuttgart 21."

Wagner wurde durch den Wasserwerfer schwer an den Augen verletzt.

Wagner wurde durch den Wasserwerfer schwer an den Augen verletzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wagner protestierte am 30. September 2010 mit anderen Demonstranten im Stuttgarter Schlossgarten gegen die Abholzung alter Bäume, die für das Bauvorhaben weichen sollten. Die Polizei setzte Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer ein. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, darunter Wagner, dessen Bild mit blutenden Augen um die Welt geht.

Der "Schwarze Donnerstag" war der Höhepunkt des Konflikts um den Neubau des Bahnknotens Stuttgart. Der eskalierte Polizeieinsatz führte zu Untersuchungsausschüssen im Landtag und beschäftigte Gerichte. Das Verwaltungsgericht Stuttgart erklärte den Einsatz im November 2015 für rechtswidrig. Beim Protest gegen die Baumrodungen im Schlossgarten habe es sich um eine vom Grundgesetz geschützte Versammlung gehandelt. Die Polizei habe "mit Kanonen auf Spatzen geschossen". Einige Opfer, darunter auch Wagner, bekamen Entschädigungen zugesprochen.

Ein Jahr nach dem "Schwarzen Donnerstag" entschied sich eine deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger in einer Volksabstimmung für den Weiterbau des Projektes. Ende 2025 soll Stuttgart 21 in Betrieb gehen. Das Foto, das ihn schlagartig weltweit bekannt machte, konnte Wagner nie deutlich sehen. Der Wasserstrahl, der ihn an jenem Tag im Gesicht traf, zerstörte sein linkes Auge und beschädigte sein rechtes schwer. Vor dreieinhalb Jahren erlitt Wagner nach Angaben der "Bild"-Zeitung einen Schlaganfall. Demnach sprach er sich zuletzt dafür aus, dass Stuttgart 21 zu Ende gebaut werden soll.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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