Politik

Vorwürfe gegen "Teilzeit-Penny" Suche nach Johnson-Nachfolger wird zur Schlammschlacht

Penny Mordaunt (unten rechts) steht in der Kritik, Suella Braverman (links unten) flog bei der zweiten Abstimmung raus.

Penny Mordaunt (unten rechts) steht in der Kritik, Suella Braverman (links unten) flog bei der zweiten Abstimmung raus.

(Foto: AP)

Die Kandidaten für die Nachfolge von Premier Boris Johnson kämpfen mit harten Bandagen. Nachdem sich vor der ersten Wahlrunde Favorit Sunak mit dem Vorwurf von Stimmengeschachere auseinandersetzen musste, trifft es nun den neuen Parteiliebling Penny Mordaunt.

Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson sieht sich die aussichtsreiche Kandidatin Penny Mordaunt Angriffen von politischen Widersachern ausgesetzt. Während der Außenhandels-Staatssekretärin aus dem Lager von Außenministerin Liz Truss "Lügen" bezüglich ihrer Haltung zu Transgender vorgeworfen wurden, zweifelte der ehemalige Brexit-Minister David Frost an Mordaunts Arbeitsethos.

Mordaunt zählt zu den verbliebenen fünf Kandidaten, nachdem Generalstaatsanwältin Suella Braverman aus dem Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson ausgeschieden war. Die rechtskonservative Chefjustiziarin der Regierung erhielt bei der zweiten Abstimmung in der konservativen Fraktion am Donnerstag in London die wenigsten Stimmen. Am besten schnitten erneut Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt ab, die beide als Vertreter des liberalen Flügels gelten.

Die Zeitung "Daily Mail" berichtete am Donnerstag, Mordaunt habe in ihrer Zeit als Gleichberechtigungsministerin ihre Unterstützung für Transgender ausgedrückt. Bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur am Sonntag habe sie hingegen eine härtere Rhetorik gefahren, zitierte die Zeitung jemanden aus Truss' Umfeld. Das Thema Transgender ist als Teil der sogenannten "Kulturkrieg"-Debatte im Vereinigten Königreich ein wichtiger Mobilisierungsmotor für den rechten Parteiflügel der Tories.

Die weitgehend unbekannte Mordaunt hat sich zum Liebling der Parteibasis der konservativen Tories entwickelt. Bei Buchmachern liegt die Marine-Reservistin vor Sunak und Truss. Die Abstimmung am Mittwoch hatte das Kandidatenfeld auf sechs reduziert. Bei einer zweiten Abstimmung der Tory-Abgeordneten soll ein weiterer Kandidat ausscheiden.

Bei politischen Widersachern wird Mordaunt bisweilen "Teilzeit-Penny" genannt. Ihr wird unterstellt, ihre Regierungsämter nicht ernst genommen zu haben.

Frost schießt gegen Mordaunt

Mordaunts ehemaliger Vorgesetzter Frost stieß mit seinen Bemerkungen nun ins gleiche Horn. Gemessen an ihrer Zeit zusammen, habe er "ernsthafte Bedenken" an Mordaunts Eignung zur Premierministerin, sagte der ehemalige Brexit-Minister dem Sender TalkTV. "Sie war nicht immer sichtbar. Manchmal wusste ich nicht einmal, wo sie war", sagte Frost über Mordaunts Verhalten während der Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union. Eine Erwiderung aus dem Lager der Kandidatin gab es zunächst nicht.

Kulturministerin Nadine Dorries bezichtigte das Team um Ex-Finanzminister Sunak am Vortag "schmutziger Tricks", um sich einen Vorteil zu verschaffen. Sunak-Unterstützer, so der Vorwurf, hätten Ex-Gesundheitsminister Jeremy Hunt Stimmen geliehen, um einen leicht zu schlagenden Kandidaten in die Endrunde zu bringen. Hunt schied jedoch in der ersten Runde aus.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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