Richardson tritt zurückTrump ist Katastrophenschutzchef schon nach sechs Monaten wieder los

Die erste Amtszeit von Donald Trump ist von einem steten personellen Wechsel in Ämtern und Behörden geprägt. Das ist bisher anders. Nun aber wirft der Chef des Katastrophenschutzes, Richardson, laut Berichten hin. Der Grund ist unklar. Allerdings gab es zuvor Zweifel an seiner Eignung für die Position.
Der Chef der US-Katastrophenschutzbehörde Fema hat Berichten zufolge seinen Rücktritt erklärt. David Richardson, der seit Mai Interims-Leiter der Behörde war, habe am Montag sein Rücktrittsgesuch eingereicht, meldeten US-Medien. Richardson hatte den Posten erst vor einem halben Jahr von Cameron Hamilton übernommen, der von Heimatschutzministerin Kristi Noem wegen kritischer Äußerungen über die mögliche Schließung der Fema entlassen worden war. Nach Angaben der BBC wird die derzeitige Stabschefin der Fema, Karen Evans, Richardson am 1. Dezember ersetzen.
Einen konkreten Grund für seinen Rücktritt gab Richardson nicht an. In einer Erklärung lobte das Heimatschutzministerium (DHS) Richardson zumindest für seinen "engagierten Einsatz" an der Spitze der Fema sowie für die Überwachung einer Überprüfung, "die schwerwiegende Verschwendung und Ineffizienz in der Regierung aufgedeckt und beseitigt hat, während die Behörde neu ausgerichtet wurde, um Amerikanern in Krisensituationen schnell Hilfe zukommen zu lassen". Laut US-Heimatschutzministerium kehrt er in die Privatwirtschaft zurück.
US-Präsident Donald Trump hatte die Bundesbehörde nach seinem Amtsantritt im Januar scharf kritisiert und ihre Abschaffung gefordert. Stattdessen sollten die einzelnen Bundesstaaten sich "um ihre Probleme kümmern", sagte Trump unter anderem. Er warf der Fema vor, ineffizient zu sein und politisch begründete Vorbehalte gegen republikanisch regierte Staaten zu hegen. Belege hierfür legte Trump nicht vor.
Als Trump nach den verheerenden Überschwemmungen in Texas im Juli nach seinen Plänen zur Abschaffung der Fema gefragt wurde, antwortete er, dies sei nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Mehr als 130 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter mehrere Kinder in einem Sommercamp.
Richardson wurde laut BBC dafür kritisiert, dass er in den ersten Stunden der Krise nicht erreichbar war. Im Juli erklärte er vor einem Kongressausschuss, dass die Reaktion der Behörde auf die Katastrophe ein "Vorbild" dafür sei, wie solche Ereignisse zu bewältigen seien, und bestritt laut BBC Berichte über verspätete Einsätze und andere Probleme bei der Reaktion der Behörde. Anfang des Jahres soll Richardson laut BBC gegenüber Kollegen gesagt haben, er wisse nicht, dass es in den USA eine Hurrikansaison gibt. Die Bemerkung sei ein Scherz gewesen, erklärte ein Sprecher des Heimatschutzministeriums.
Im Sommer hatten mehr als 180 Mitarbeiter der Behörde in einem Brief an Abgeordnete und Senatoren im Kongress in Washington vor den "dramatischen" Folgen der von der Regierung veranlassten Kürzungen und Entlassungen gewarnt.