Politik

Kabinett beschließt Strategie Umweltministerin Lemke will Moore wiedervernässen

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Moore machen 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen aus.

(Foto: picture alliance/dpa)

Über Jahrhunderte wurden Moore trockengelegt. Für das Klima ist das allerdings schlecht. Entwässerte Moore setzen jährlich 53 Millionen Tonnen Treibhausgase frei. Doch die Ökosysteme können auch Kohlenstoffdioxid speichern. Umweltministerin Lemke legt einen Plan vor, um dieses Potenzial zu nutzen.

Die Bundesregierung will Moore künftig besser schützen, um sie fit für den Klimaschutz zu machen. Dazu hat das Bundeskabinett eine nationale Strategie zum Schutz von Mooren beschlossen. Sie soll einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten und die Artenvielfalt in Moorgebieten wiederherstellen.

Derzeit sind mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland so entwässert, dass sie jährlich etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Das entspricht 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Wenn Moore intakt sind, sind sie dagegen ein potenter Speicher von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid. Die Strategie sieht unter anderem vor, dass durch Wiedervernässung der Moore die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente sinken. In der Einheit wird angegeben, wie sich eine bestimmte Menge Kohlenstoffdioxid effektiv auf das Klima auswirkt.

"Wir müssen wiedervernässen"

"Trockengelegte Moore setzen große Mengen Treibhausgase frei und tragen so zur Klimakrise bei, daher müssen wir sie wiedervernässen", erklärte Umweltministerin Steffi Lemke. In den Mooren sei "genauso viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen deutschen Wäldern zusammen", betonte die Grünen-Politikerin.

Bei der Entwässerung der Moore spielen vor allem Land- und Forstwirtschaft eine große Rolle. Viele entwässerte Moore kommen in der Landwirtschaft als Grünland für Milchvieh zum Einsatz. Die Strategie der Bundesregierung setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten und auf finanzielle Anreize zur Wiedervernässung. Außerdem sollen wiedervernässte Moore künftig alternativ bewirtschaftet werden, um einen Mehrwert über den Klimaschutzbeitrag hinaus zu schaffen.

Landwirtschaft hat Bedenken

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Davon ist vor allem die Landwirtschaft in Niedersachsen betroffen. Karsten Padeke, Vorsitzender des Kreislandvolkvereins Wesermarsch stimmt Lemke grundsätzlich zu: "Wir sind uns alle einig, dass beim Moor- und Klimaschutz etwas passieren muss." Für Padeke gehe es darum, wie die Belastungen verteilt werden. "Es kann nicht sein, dass einige alleine die Suppe auslöffeln müssen. Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe."

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden - also dann nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen, wie gebunden werden können. Dabei soll der natürliche Klimaschutz durch Ökosysteme wie Wälder und Moore helfen. Damit dies gelingen kann, muss es aber ein grundlegendes Umsteuern geben. Auch die deutschen Wälder sind mittlerweile in einem so desolaten Zustand, dass sie nur noch eingeschränkt als Speicher von Kohlenstoffdioxid dienen können.

Quelle: ntv.de, mne/dpa

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