Nach großer Militäroperation Vater von israelischer Geisel stirbt Stunden vor Befreiung
09.06.2024, 10:54 Uhr Artikel anhören
Almog Meir-Jan (m.) im Kreise seiner Familie nach der Befreiung.
(Foto: picture alliance/dpa/IDF Spokesperson's unit via GPO)
Die israelischen Sicherheitskräfte befreien vier Geiseln in einer großangelegten Aktion aus dem Gazastreifen. Darunter auch Almog Mei-Jan. Sein Vater erfährt allerdings nichts mehr von der wiedergewonnenen Freiheit seines Sohnes - er stirbt kurz vorher.
Der Vater der am Samstag aus dem Gazastreifen befreiten israelischen Geisel Almog Meir-Jan ist wenige Stunden vor der Rettungsaktion verstorben. Yossi Meir sei in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gestorben, berichtet der israelische TV-Sender i24News.
Meir Jans Vater wurde nach der Befreiung seines Sohnes tot aufgefunden. Die Schwester des Verstorbenen erzählte dem TV-Sender Kan, sie habe einen Anruf von der Armee bekommen. Man habe ihr gesagt, ihr Neffe sei befreit worden, man könne aber den Vater nicht erreichen. Sie sei daraufhin zum Haus ihres Bruders gefahren, um ihm die frohe Botschaft zu überbringen. Sie sei durch die offene Tür ins Wohnzimmer gegangen, nachdem er auf das Klopfen und Rufen nicht reagiert habe.
Sie habe ihn dort tot gefunden. "Mein Bruder ist vor Gram gestorben und hat seinen Sohn nicht zurückkehren sehen", sagte sie. "In der Nacht vor Almogs Rückkehr hat sein Herz aufgehört zu schlagen."
Hunderte Soldaten im Einsatz
Neben dem 22-jährigen Meir Jan waren am Samstag der 27-jährige Andrey Kozlov, der 40-jährige Schlomi Ziv und die 25-jährige Noa Argamani nach acht Monaten aus der Gefangenschaft der Terrororganisation Hamas befreit worden.
Für die Mutter der 25-jährigen Argamani geht hingegen ihr letzter Wunsch in Erfüllung. Die Frau ist todkrank und hatte mehrfach darum gebeten, ihre entführte Tochter vor ihrem Tod wiederzusehen. Dieser Wunsch wurde ihr erfüllt. Israelische Medien berichteten am Samstagabend, sie sei wieder mit ihrer Mutter vereint, die in einer Klinik behandelt werde.
An dem Sondereinsatz zur Befreiung der Geiseln seien Hunderte Soldaten beteiligt gewesen, hieß es vonseiten des Militärs. Zudem waren Mitglieder von Eliteeinheiten zur Terrorismusbekämpfung der israelischen Polizei beteiligt. Es handelte sich um die größte derartige Rettungsoperation für Geiseln seit Ausbruch des Gaza-Kriegs.
Die vier Israelis waren beim Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober verschleppt worden, als sie das Nova-Musikfestival im Süden Israels besuchten. Insgesamt wurden mehr als 200 Menschen aus Israel an diesem Tag entführt. Nach Militärangaben befinden sich noch 120 Geiseln in den Händen der Terroristen. Es wird aber befürchtet, dass ein Großteil von ihnen nicht mehr am Leben ist.
Quelle: ntv.de, lme/dpa