Asien führe neue Weltordnung an Orban prophezeit Selbstzerstörung Europas
27.07.2024, 16:07 Uhr Artikel anhören
Glaubt eher an Donald Trump als an die EU: Ungarns Ministerpräsident Orban.
(Foto: picture alliance/dpa/MTI/Hungarian PM's Press Office/AP)
Ungarns Regierungschef macht ungeniert Stimmung gegen westliche Werte. Die EU ist ihm ein Dorn im Auge. In Rumänien entwirft er seine künftige Weltordnung. Die würde durch asiatische Staaten dominiert. Die EU gerät ins Hintertreffen, vor allem, wenn sie weiter einem Staat folge.
Der rechtspopulistische ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat in einer Rede gegen den Westen vor einem Bedeutungsverlust der EU und einer neuen Weltordnung, dominiert von asiatischen Ländern, gewarnt. "Europa hat es aufgegeben, seine eigenen Interessen zu verteidigen", sagte Orban in der mehrheitlich ethnisch ungarischen Stadt Baile Tusnad in Rumänien. "Das Einzige, was Europa heutzutage tut, ist, der pro-demokratischen Außenpolitik der USA bedingungslos zu folgen", auch wenn dies eine Selbstzerstörung nach sich ziehe. Orban hat sich offen hinter die Präsidentschaftskandidatur des republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump in den USA gestellt.
Orban sagte, es stehe ein Wandel bevor, "den es seit 500 Jahren nicht mehr gegeben hat. Was uns bevorsteht, ist tatsächlich eine Änderung der Weltordnung." Orban sagte, China, Indien, Pakistan und Indonesien würden zum "dominierenden Zentrum" der Welt.
Orban hatte zuletzt zunehmend Kritik seiner europäischen Partner auf sich gezogen, nachdem er im Juli nach Russland und China gereist war - im Rahmen einer angeblichen Friedensmission für ein Ende der russischen Invasion in der Ukraine. Orban ist der Ministerpräsident innerhalb der EU, mit dem engsten Verhältnis zum Kreml. Er hat sich im Zuge des russischen Kriegs geweigert, den ukrainischen Truppen Waffen zu liefern, damit sie das Land gegen Russland verteidigen können.
Ukraine soll Pufferstaat werden
Bezüglich der Ukraine stellte Orban infrage, dass das von Russland angegriffene Land Mitglied von NATO oder EU werden könne. "Wir Europäer haben nicht das Geld dafür", sagte Orban. "Die Ukraine wird zur Position eines Pufferstaats zurückkehren." Es werde ein Abkommen zwischen USA und Russland geben, in dem internationale Sicherheitsgarantien enthalten sein würden, sagte er.
Orban bekräftigte nun auch seine einwanderungsfeindliche Haltung vor dem Hintergrund der alternden Bevölkerung in Ungarn. "Es kommt nicht in Frage, dass eine schrumpfende Bevölkerung durch Migration ergänzt wird", sagte Orban. Wenn es im Westen "mehr Gäste als Besitzer" gebe, "dann ist das Zuhause nicht mehr länger das Zuhause", sagte Orban. "Das ist ein Risiko, das man nicht eingehen sollte."
Ungarn hat derzeit den rotierenden EU-Vorsitz inne. Die EU hat Orban Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit und demokratische Standards vorgeworfen.
Quelle: ntv.de, als/AP