Weiteres hartes Urteil US-Bürgerin zu langer Haftstrafe in Russland verdonnert
22.07.2024, 17:40 Uhr Artikel anhören
Alsu Kurmasheva im Mai in einem Gericht. Damals war sie bereits von den vielen Monaten seit ihrer Festnahme gezeichnet.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
In Russland häufen sich harte Gerichtsurteile gegen Menschen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft. Auch die Journalistin Alsu Kurmasheva muss viele Jahre in Haft. Ihr Arbeitgeber ist Moskau bereits seit längerer Zeit ein Dorn im Auge.
Die amerikanisch-russische Journalistin Alsu Kurmasheva ist wegen angeblicher Verbreitung von Falschinformationen über das russische Militär zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Wie das Gericht in Kasan mitteilte, wurde Kurmasheva nach einem Geheimprozess bereits am vergangenen Freitag schuldig gesprochen. Am gleichen Tag wurde auch der US-Journalist Evan Gershkovich in Russland wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Die russisch-amerikanische Doppelstaatsbürgerin Kurmasheva war für den von den USA finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty tätig, als sie am 18. Oktober des vergangenen Jahres verhaftet wurde. Ihr wurde vorgeworfen, sie habe sich nicht als ausländische Agentin registriert, während sie Informationen zum russischen Militär zusammengetragen habe. Später wurde ihr auch zur Last gelegt, "Falschinformationen" über das russische Militär verbreitet zu haben. Details zu dieser Anschuldigung gegen sie wurden nicht öffentlich gemacht.
Der Chef von Radio Free Europe/Radio Liberty, Stephen Capus, sagte, der Prozess gegen Kurmasheva stelle eine "Verhöhnung der Justiz" dar. Die einzige gerechte Lösung wäre eine Freilassung von Kurmasheva. Die Journalistin wohnt mit ihrem Mann und zwei Töchtern eigentlich in Prag.
Russland geht gegen Sender vor
Radio Liberty ist für seine weitreichende Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bekannt und publiziert auch in russischer Sprache. In diesem Jahr hatten die russischen Behörden dem Medium verboten, weiter in dem Land zu senden.
Radio Liberty selbst warnt seine Nutzer mit einem Hinweis auf der Homepage und in sozialen Netzwerken: "Wenn Sie sich in Russland oder den von Russland kontrollierten Teilen der Ukraine aufhalten und einen russischen Pass besitzen oder staatenlos sind und sich dauerhaft in Russland oder den von Russland kontrollierten Teilen der Ukraine aufhalten, beachten Sie bitte, dass Ihnen Geld- oder Haftstrafen drohen, wenn Sie unsere Inhalte teilen, liken, kommentieren oder speichern oder wenn Sie uns kontaktieren."
Quelle: ntv.de, rog/AP