Politik

Beliebtheitswerte schmieren ab Trump verliert an Rückhalt - sogar im eigenen Lager

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Donald Trumps autoritäres Auftreten kommt bei vielen US-Wählern nicht gut an.

Donald Trumps autoritäres Auftreten kommt bei vielen US-Wählern nicht gut an.

(Foto: AFP)

Im Ausland kommt der radikale Politikstil von Donald Trump gar nicht gut an. Doch wie beliebt ist der US-Präsident in der eigenen Bevölkerung? Umfragedaten zeigen, dass die US-Amerikaner vor allem in einem Punkt zunehmend unzufrieden sind.

Nicht einmal drei Monate sind seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump vergangen. Doch schon jetzt ist klar, dass sich die USA und ihre Rolle in der Welt unter dieser Regierung verändern werden.

Im Ukraine-Krieg hat sich Trump wiederholt auf die Seite Putins gestellt, statt den angegriffenen Europäern beizustehen. Über das Nachbarland Kanada spricht er, als wolle er es annektieren. Auch Grönland würde der Präsident Trump gerne zu US-Gebiet erklären. Innerhalb der Europäischen Union und des Nato-Bündnisses gibt es mittlerweile erhebliche Zweifel, ob die USA unter Trump noch immer ein verlässlicher Freund und Partner sind.

Verunsicherung im In- und Ausland

Doch auch im Inland nimmt die Verunsicherung merklich zu, vor allem angesichts der erratischen Haushalts- und Wirtschaftspolitik aus dem Weißen Haus. Laut den von der US-Webseite RealClearPolitics zusammengetragenen und gemittelten Umfragedaten hat nur noch eine sehr knappe Mehrheit der Befragten in den USA einen positiven Eindruck von Trumps Amtsführung.

Dabei konnte sich der 47. Präsident der Vereinigten Staaten zu seinem Amtsantritt noch über durchschnittliche Zustimmungswerte von über 50 Prozent freuen. Seither schrumpft der Abstand zwischen den Befürwortern und Gegnern - beide Gruppen sind nun nahezu gleich groß. Zum Vergleich: Während seiner ersten Amtszeit 2017 startete Trump mit sehr viel niedrigeren Zustimmungswerten ins Amt. Anfang März hatte er bereits eine klare Mehrheit der befragten Wählerschaft - rund die Hälfte - gegen sich aufgebracht.

Die dargestellten Werte bilden jeweils den Durchschnitt einer Vielzahl unterschiedlicher Befragungen ab. Methodik und Umfragezeiträume sind dabei nicht einheitlich, was detaillierte Aussagen zu den Trends im Meinungsbild einerseits erschwert. Andererseits fällt in dieser Betrachtung weniger ins Gewicht, dass einzelne Umfrageergebnisse oft durch die politische Ausrichtung der Auftraggeber, die Auswahl der Befragten oder die Methodik gefärbt sein können.

Trumps Beliebtheitswerte sind seit Tag Eins im Sinkflug

Insgesamt fällt auf, dass Trumps Zustimmungswerte schon in den ersten Wochen stetig gesunken sind. Selbst unter den Anhängerinnen und Anhängern des Präsidenten waren viele offenbar von den ersten Amtshandlungen abgeschreckt. Der Anteil der kritischen Stimmen wiederum hat in der zweiten Februarhälfte am stärksten zugelegt. Ein einzelner Auslöser für diesen Meinungsumschwung lässt sich nur schwer ausmachen. Zu dieser Zeit spielten einerseits Trumps Zollandrohungen und die Sorge vor weiter steigenden Preisen eine zentrale Rolle in den Umfragen.

Zwei Umfragen von CNN und der "Washington Post" vom 20. Februar nennen zudem die wachsende Kritik am autoritären Auftreten der Trump-Regierung und der von Multimilliardär Elon Musk geschaffenen "Doge"-Arbeitsgruppe als Faktor. Vom ersten Tag an ließ Trump den Staatsapparat umbauen und Haushaltsmittel kürzen - ohne viel Rücksicht auf geltende Gesetze oder die üblichen demokratischen Normen und Prozesse. Manche Gerichtsurteile wurden von der Administration ignoriert und es wurde argumentiert, die Macht des Präsidenten dürfe davon nicht beschränkt werden.

Dabei seien die meisten Entscheidungen aus dem Weißen Haus ziemlich unbeliebt gewesen, schreibt die "Washington Post". Dazu zählten beispielsweise die Massenentlassungen im öffentlichen Sektor oder die Zerschlagung der USAID, einer Behörde, die Hilfsprojekte im In- und Ausland koordiniert und finanziert hat. Auch die Begnadigung der verurteilten Straftäter, die sich am Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt hatten, kam bei den meisten Wählerinnen und Wählern gar nicht gut an. Lediglich in der Einwanderungspolitik steht eine knappe Mehrheit hinter Trumps Plänen.

Trump hat zentrales Wahlkampfversprechen nicht eingelöst

Dies deckt sich mit weiteren Umfragen. Laut den von RealClearPolitics ermittelten Durchschnittswerten kann Trump beim Thema Einwanderung noch am ehesten mit einem klaren Vorsprung punkten. In allen anderen zentralen Politikbereichen, die in den Umfragen regelmäßig abgefragt werden - Inflation, Außenpolitik, Wirtschaft und Nahostpolitik - überwiegt die Ablehnung.

Am allermeisten stören sich die US-Wählerinnen und -Wähler demnach an der Art und Weise, wie Trump sein zentrales Wahlkampfthema angeht, nämlich den Kampf gegen die Inflation. In der oben genannten CNN-Umfrage gaben 62 Prozent der Befragten an, Trump tue nicht genug, um die Lebenshaltungskosten zu senken. Selbst unter Republikanern ist die Unzufriedenheit bei diesem Thema mit 47 Prozent vergleichsweise hoch.

Auch eine Reuters-Umfrage vom 19. Februar nennt Trumps Wirtschaftspolitik und die Sorge vor steigenden Preisen als zentralen Grund für sinkende Beliebtheitswerte. Anders als der Mann im Oval Office scheint die Bevölkerung die Risiken eines Handelskriegs durchaus zu verstehen: Eine Mehrheit der Befragten spricht sich klar gegen höhere Zölle für Güter aus befreundeten Staaten aus.

Trumps Zoll-Zick-Zack macht viele nervös

Doch Trump schlägt alle Warnungen in den Wind und bringt trotzdem Strafzölle auf den Weg, um politischen Druck auf die Handelspartner auszuüben. Der Schuss geht natürlich nach hinten los - und das mehrfach. Immer wieder werden die Zollandrohungen verschoben und teilweise ausgesetzt.

Nicht nur die Handelspartner und Unternehmen sind irritiert. Der wirtschaftspolitische Schlingerkurs der US-Regierung macht auch die Börsen sichtlich nervös. Führende Wirtschaftsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen für die USA bereits nach unten korrigiert. Viele Expertinnen und Experten rechnen mit einer beginnenden Rezession, also einer schrumpfenden Wirtschaftskraft der erfolgsverwöhnten Weltmacht. Schon im Januar hat das US-Handelsdefizit einen neuen Rekordwert erreicht, weil sich Unternehmen gegen hohe Zölle wappnen wollten.

Trump behauptet oft von sich, ein guter Geschäftsmann und "Dealmaker" zu sein - was auch seine MAGA-Anhänger gerne glauben und verbreiten. Doch selbst unter Republikanern sorgt die wirtschaftliche Entwicklung für Unruhe. Die konservative "Daily Mail" titelt gar von einem Thema, das Trumps Präsidentschaft "zerstören" könnte. Demnach bezeichneten die Befragten die Zollpolitik als den "größten Fehlschlag" seit Amtsantritt.

Trotzdem räumt ein Großteil der Befragten (72 Prozent) Trump mehr Zeit ein, um die US-Wirtschaft wie versprochen auf Vordermann zu bringen. Bis zu einem Jahr sind die von der "Daily Mail" Befragten angeblich bereit, den Aufschwung abzuwarten. Insgesamt deuten die Umfragen jedoch auf ein sehr viel früheres Ende der Geduld hin. Momentan spricht wenig dafür, dass Trump das Blatt bald zu seinen Gunsten wenden kann.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen