Zwölf Tage kein Medienauftritt Wo steckt Russlands Verteidigungsminister Schoigu?
24.03.2022, 15:14 Uhr
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu lässt sich mitten im Krieg mit der Ukraine nicht mehr blicken.
(Foto: dpa)
In Russland spekulieren Journalisten, was mit dem Verteidigungsminister Sergej Schoigu geschehen ist. Der Politiker ist seit fast zwei Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Gerüchten zufolge plagen den Minister Herzprobleme. Der Kreml hat eine andere Erklärung.
Es ist schon eigenartig: Seit einem Monat führt Russland Krieg mit der Ukraine und der russische Verteidigungsminister verschwindet plötzlich von der Bildfläche. Seit dem 11. März hat Sergej Schoigu keinen öffentlichen Medienauftritt mehr wahrgenommen. Russische Medien zeigen sich verwundert, denn zuvor war Schoigu deutlich präsenter in der Öffentlichkeit. Der Investigativplattform Agentstvo zufolge, die seine letzten Aktivitäten aufgelistet hat, habe er Telefonate geführt oder verletzte Soldaten besucht und ausgezeichnet.
Auch bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor 12 Tagen überreichte Schoigu Auszeichnungen an Soldaten, die an der "militärischen Spezialoperation" in der Ukraine teilgenommen haben. Seitdem gab es keine Foto- oder Videoaufnahmen des Ministers mehr. Täglich berichtet der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, über Einsätze der russischen Truppen in der Ukraine. Auch Präsident Wladimir Putin meldet sich regelmäßig zu Wort.
Zuletzt wurde sogar über die Gesundheit des Ministers spekuliert. Eine Quelle aus dem Verteidigungsministerium habe Agentstvo gesagt, dass es Schoigu nicht gut gehe und er mit Herzproblemen zu kämpfen habe. Die Gerüchte weist der Kreml als falsch zurück.
"Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Es sei nicht die Zeit für Medienauftritte. "Das ist durchaus verständlich." Man solle den Berichten der Medien keinen Glauben schenken, sagte Peskow. Er riet Journalisten: "Bitte wenden Sie sich an das Verteidigungsministerium."
Putin traf sich am heutigen Donnerstag mit den Mitgliedern des nationalen Sicherheitsrats. Peskow zufolge berichtete Schoigu dabei "über den Fortschritt der militärischen Spezialoperation". Videoaufnahmen, die auf Twitter kursieren, sollen Schoigu dabei in der Konferenz zeigen. Verifiziert sind diese Aufnahmen jedoch nicht. Schoigu selbst hat sich zu den Spekulationen bisher nicht geäußert.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa