Bei Wahlkampfauftritt attackiert Wütende Demonstranten treiben Erdogan-Gegner in die Flucht
08.05.2023, 04:22 Uhr Artikel anhören
Der türkische Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu musste wegen attackierender Demonstranten einen Wahlkampfauftritt abbrechen.
(Foto: via REUTERS)
Bald wird in der Türkei gewählt. Regierungspartei AKP und Opposition arbeiten sich von einem Wahlkampfauftritt zum nächsten. Allerdings sind die Bedingungen nicht überall gleich. So vertreiben Demonstranten den Erdogan-Gegner Imamoglu während einer Wahlkampfveranstaltung mit harter Gewalt.
Eine Woche vor den Wahlen in der Türkei ist der Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu im Wahlkampf attackiert und zum Abbruch seines Auftritts gezwungen worden. Das Büro Imamoglus, der Bürgermeister von Istanbul ist, veröffentlichte Aufnahmen von dem Angriff in der osttürkischen Stadt Erzurum, wo der Politiker eine Wahlkampfrede hielt. Wütende Demonstranten schleuderten Steine gegen seinen Wahlkampfbus und zwangen Imamoglu, den Auftritt abzubrechen und den Ort zu verlassen.
Aufnahmen in Onlinenetzwerken zeigten am Sonntag, wie die Polizei die Demonstranten mit Wasserwerfern auseinander trieb und daran hinderte, den Bus weiterzuverfolgen. Laut türkischen Medienberichten wurden sieben Menschen leicht verletzt. Imamoglu sprach von einer Provokation und verlangte eine Erklärung von den örtlichen Verantwortlichen. Die Provinz wird von der islamisch-konservativen Partei AKP von Staatschef Recep Tayyip Erdogan kontrolliert.
Der Vorfall verdeutlichte, wie angespannt die Lage in der Türkei eine Woche vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl ist. Imamoglu unterstützt in seinem Wahlkampf den Oppositionspolitiker Kemal Kilicdaroglu. Der populäre Bürgermeister von Istanbul hat im Falle eines Wahlsieges der Opposition Aussicht auf den Posten eines Vizepräsidenten. In den Umfragen zeichnet sich ein enges Rennen zwischen Kilicdaroglu und dem seit 20 Jahren in der Türkei regierenden Erdogan ab.
Die Lage zwischen den Politikern ist angespannt. Kürzlich hat Präsident Recep Tayyip Erdogan den Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu als "Säufer" beschimpft. Erdogan sagte vor Hunderttausenden Anhängern in Istanbul, Kilicdaroglu könne so viel trinken wie er wolle, das Volk werde das Land nicht einem "Säufer und Betrunkenen" überlassen. Erdogan warf Kilicdaroglu zudem einmal mehr vor, mit "Terroristen" zusammenzuarbeiten. Der Oppositionspolitiker ging darauf nicht ein.
Quelle: ntv.de, tkr/AFP