Als "zunehmend aggressiv" bezeichnen Experten die türkische Außenpolitik. Um seinen Einfluss in der Region auszubauen, mischt Präsident Erdogan in Konflikten wie in Syrien, Libyen und Berg-Karabach mit. Doch lange lässt sich seine Politik angesichts der tiefen Wirtschaftskrise nicht weiterführen.
Buchstäblich auf den allerletzten Metern gelingt Großbritannien ein Brexit-Deal mit der EU. Das öffnet London den Weg für weitere Freihandelsabkommen. Ein Vertrag über mehr als 20 Milliarden Euro zwischen dem Königreich und der Türkei sorgt vor allem in Ankara für Jubelstürme.
Die Zentralbank der Türkei stemmt sich gegen die Inflation. Im November betrug die Teuerung mehr als 14 Prozent. Der Kurs steht im Gegensatz zu Forderungen von Präsident Erdogan.
2,5 Milliarden Euro will die griechische Regierung im kommenden Jahr für Rüstung ausgeben. Unter anderem sollen 18 französische Kampfflieger auf der Wunschliste stehen. Die hohen Ausgaben hängen laut Premier Mitsotakis mit dem Konflikt mit der Türkei zusammen.
Der Einsatz des russischen S-400-Raketensystems durch die Türkei ist dem US-Kongress schon lange ein Dorn im Auge. Doch Präsident Trump pflegt ein gutes Verhältnis zum türkischen Staatschef Erdogan. Jetzt kann er aber nicht anders, als Strafmaßnahmen zu erlassen.
Mit dem mobilen Luftabwehrsystem S-400 will sich die Türkei vor Bedrohungen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien schützen. Das in Russland entwickelte Waffensystem ist den USA ein Dorn im Auge, da es das gemeinsame Kampfjetprogramm gefährdet. Die Sanktionsdrohungen werden nun umgesetzt.
Die Türkei kommt beim EU-Gipfel in Brüssel mit einem blauen Auge davon. Die Drohkulisse mit harten Wirtschaftssanktionen wird allerdings aufrechterhalten. Der Termin für die nächste entscheidende Sitzung steht bereits.
Im Krieg um Berg-Karabach verliert Armenien zwar große Gebiete, doch der Konflikt ist noch lange nicht gelöst. Das hindert die Staatschefs von Aserbaidschan und der Türkei nicht daran, den "glorreichen Sieg" mit einer Militärparade zu feiern. Die Opfer des Krieges werden dabei vergessen.
Das Gesundheitssystem in der Türkei gerät an seine Grenzen. Ärzte berichten, dass mancherorts Patienten tagelang auf ein Bett auf der Intensivstation warten. Es mangelt an Ausstattung und Personal. Die Regierung reagiert mit strikteren Maßnahmen. Doch das Vertrauen der Mediziner in den Staat ist erschüttert.
Im Hauptverfahren rund um den gescheiterten Militärputsch in der Türkei 2016 stehen Hunderte Beschuldigte vor Gericht. 337 von ihnen werden jetzt zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Militärs hätten versucht, Präsident Erdogan zu töten und die Regierung zu stürzen, so das Gericht. 75 Angeklagte werden freigesprochen.
Die Türkei und Aserbaidschan gewinnen einen Überfallkrieg gegen Armenien. Ein islamischer Zangengriff soll den ältesten christlichen Staat der Welt treffen. Die beiden Despoten Erdogan und Alijew jubeln. Der Westen schaut weg. Von Wolfram Weimer
Die Türkei hält den Nordteil Zyperns seit 1974 militärisch besetzt. Nun möchte Präsident Erdogan auch offiziell Fakten schaffen. Mit einem umstrittenen Besuch in der Küstenregion Varosha bringt er die zyprische und die griechische Regierung, aber auch viele Anwohner gegen sich auf.
Formel-1-Star Sebastian Vettel setzt ein Zeichen für Toleranz: Der Ferrari-Pilot geht in Istanbul mit einem Diversitäts-Helm an den Start und erklärt, die Türkei sei der "richtige Ort" für die Nachricht. Das ist durchaus brisant, denn Präsident Erdoğan unterstützt immer wieder Hass auf Homosexualität. Von David Bedürftig