Reul zu Anti-Terror-Einsatz Zugriff erfolgte "noch in der Nacht" wegen Hinweis
08.01.2023, 10:19 Uhr
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Nach dem nächtlichen Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet erklärt NRW-Innenminister Reul, warum die Polizei mit besonderer Dringlichkeit zugriff und einen 32-Jährigen festnahm. Wichtiger Hinweisgeber war ein ausländischer Geheimdienst.
Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet ermittelt die Polizei nach Worten von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul mit Hochdruck. "Wir hatten einen ernstzunehmenden Hinweis, der die Polizei dazu veranlasst hat, noch in der Nacht zuzugreifen", sagte der CDU-Politiker. Nun müssten die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet werden.
Einsatzkräfte hatten in der Nacht zum heutigen Sonntag einen 32-jährigen Iraner festgenommen, der einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben soll. Laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ist der Mann verdächtig, sich die Giftstoffe Cyanid und Rizin besorgt zu haben. Wie weit die Anschlagspläne fortgeschritten waren und ob es schon ein konkretes Anschlagsziel gab, ist bislang unklar.
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung ermittelt das Bundeskriminalamt seit mehreren Tagen gegen den Iraner. Ein "befreundeter Geheimdienst" soll die deutschen Sicherheitsbehörden über die Anschlagsgefahr mit einer chemischen Bombe gewarnt haben. Es habe einen Hinweis von einer US-amerikanischen Sicherheitsbehörde gegeben, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Nachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Laut "Bild"-Zeitung handelte es sich dabei um das FBI.
Auch 2018 half ausländischer Geheimdienst
Wie gefährlich Rizin ist, haben Ermittlungen vor vier Jahren in Köln gezeigt: In einem 15-stöckigen Gebäude in der Hochhaussiedlung Chorweiler hatten ein Tunesier und seine deutsche Frau die Chemikalie hergestellt und Testexplosionen ausgelöst. Hinweisgeber war auch damals ein ausländischer Geheimdienst.
Dieser schöpfte wegen der Online-Käufe großer Mengen Rizinus-Samen Verdacht und gab einen Tipp. Beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Ein Gutachten ergab: Rein rechnerisch hätten durch die Giftmenge 13.500 Menschen sterben können. Bei der von den Tätern geplanten Verbreitung durch eine mit Stahlkugeln gespickte Streubombe wären es etwa 200 Tote gewesen.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa