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Hamburg & Schleswig-HolsteinHütten in China setzen Kupferhersteller Aurubis unter Druck

04.12.2025, 12:04 Uhr
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Der Hamburger Konzern hat im Geschäftsjahr 2024/25 einen Gewinnrückgang im Kerngeschäft verbucht. Warum sich Aurubis gut dennoch gut aufgestellt sieht.

Hamburg (dpa/lno) - Trotz der hohen Kupfernachfrage hat der Hamburger Produzent Aurubis im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang im Kerngeschäft verbucht. Die Hütten des im MDax gelisteten Konzerns verarbeiten leicht weniger Metallkonzentrate als im Vorjahreszeitraum, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Einer der Gründe war ein geplanter zweimonatiger Wartungsstillstand am Standort in Bulgarien.

Zudem sanken Löhne für das Schmelzen und das Raffinieren des Kupfers, was mit einem verschärften Wettbewerb zusammenhing, wie der Aurubis-Vorstandsvorsitzende Toralf Haag sagte. "Der Konzentratmarkt zeigt sich derzeit angespannt - vor allem durch den jüngsten Ausbau der Hüttenkapazitäten in China." Aurubis reagiere bereits mit einer Innovationsagenda, über die die Firma rund 1,7 Milliarden Euro investiere.

Wie erwartet sank der Vorsteuergewinn im Kerngeschäft auf 355 Millionen Euro, was einem Rückgang um 14 Prozent entsprach. Anlaufkosten und höhere Abschreibungen trugen zu der Entwicklung bei. Im neuen Geschäftsjahr erwartet Aurubis ebenfalls einen operativen Vorsteuergewinn zwischen 300 und 400 Millionen Euro.

Haag sagte, ein Rohstoff wie Kupfer werde wichtiger für die nationale Souveränität. Europa sei strukturell unterversorgt, was ein Risiko für die heimische Industrie darstelle. China beherrsche rund 60 Prozent der globalen Kupferwertschöpfungskette. Der Rohstoffe müsse in größeren Mengen als bislang in Europa gefördert werden.

Das Analysehaus Wood Mackenzie rechnet damit, dass die weltweite Nachfrage nach Kupfer bis 2035 um annähernd ein Viertel zunehmen wird. Firmen brauchen Kupfer, um etwa Windräder und Rechenzentren zu betreiben.

Aurubis hat verschiedene Einnahmequellen

Aurubis kauft Kupferkonzentrat von Minen und Händlern. In seinen Hütten und Recyclingwerken im In- und Ausland verarbeitet der Konzern, der rund 7.100 Mitarbeiter beschäftigt, das Konzentrat und etwa Altkupfer zu sogenannten Kupferkathoden. Das sind Platten aus nahezu reinem Kupfer. Aus den Kathoden stellt Aurubis Vorprodukte her wie Drähte, Bleche und Folien.

Mit den Lieferanten verhandelt der Konzern Löhne für das Schmelzen und das Raffinieren des Rohstoffs. Der Metallrecycler verkauft außer Kupfer auch andere Metalle wie Gold, Silber und Blei und kann an steigenden Metallpreisen verdienen, da Aurubis einen kleinen Teil der Produktion nicht gegen Preisschwankungen absichert.

Das machte sich im jüngsten Geschäftsjahr bemerkbar: Der Jahresüberschuss legte dank positiver Bewertungseffekte infolge hoher Metallpreise um nahezu 30 Prozent auf 539 Millionen Euro zu. Der Konzernumsatz lag bei annähernd 18,2 Milliarden Euro, was einem Plus um rund sechs Prozent entsprach.

Misereor wirft Aurubis Lieferkettenverstöße vor

Aurubis verfügt über internationale Lieferketten, die sich auf Länder wie Chile, Peru und Brasilien erstrecken. Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor hatte mit einer Partnerorganisation am 25. November Beschwerden gegen Aurubis beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingereicht. Das Bafa aus Eschborn bei Frankfurt hat den Vorgang bestätigt, machte aber keine weiteren Angaben.

Die Beschwerdeführer werfen Aurubis vor, gegen das Lieferkettengesetz verstoßen zu haben. Der Konzern habe Kupferkonzentrat von einem peruanischen Bergbauunternehmen importiert, das in der Umgebung von zwei Minen deren Umgebung verseuche. Aurubis teilte mit, nur mit ausgewählten Lieferanten zusammenzuarbeiten und diese regelmäßig zu überprüfen.

Quelle: dpa

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