Mecklenburg-VorpommernAOK: Länger als sechs Wochen krank - meist wegen der Seele

Psychische und Muskel-Skelett-Erkrankungen sind für Tausende Krankheitstage in MV verantwortlich. Ein Teil davon ist vermeidbar, meint die AOK und sieht die Arbeitgeber am Zug.
Schwerin (dpa/mv) - Langzeiterkrankungen von mehr als sechs Wochen Dauer sind laut AOK für einen Großteil aller Krankheitstage in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. Auf sie entfielen im vergangenen Jahr 42 Prozent aller Ausfalltage, betroffen gewesen davon seien gut vier Prozent aller Beschäftigten, teilte die größte Krankenkasse im Land nach einer Auswertung von Versichertendaten mit.
Die häufigste Ursache für derart lange Arbeitsausfälle sind psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Belastungsreaktionen nach Stress. Auch Muskel-Skelett-Erkrankungen dauerten oft lange zum Auskurieren. Rund 40 Prozent aller Langzeiterkrankungen seien auf diese beiden Ursachen zurückzuführen.
Viele Langzeiterkrankungen vermeidbar
In vielen Fällen könne jedoch vorgebeugt werden und Arbeitgeber könnten viel dazu beitragen, etwa durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement, so die AOK. Das beste Mittel, um den Krankenstand zu senken, sei ein gesundes Arbeitsumfeld.
Im vergangenen Jahr fehlte laut AOK jeder Beschäftigte aus Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt 28 Tage krankheitsbedingt bei der Arbeit. Der Krankenstand habe sich auf einem höheren Niveau als vor der Corona-Pandemie eingependelt, hieß es. Zugenommen haben vor allem Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen.
Jeder Beschäftigte im Schnitt 28 Tage krank
Einen Teil des Anstiegs führt die AOK allerdings auf einen statistischen Effekt zurück. Die 2022 eingeführte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung führe zu einer vollständigeren Erfassung des Krankenstands. "Auch wenn man diesen statistischen Effekt abzieht – der Anstieg bei psychischen Erkrankungen ist auch ein Indiz dafür, dass Belastungen in der Arbeitswelt in den vergangenen Jahren zugenommen haben."
Die AOK ist nach eigenen Angaben die größte Krankenkasse in MV - rund jeder Vierte ist demnach dort versichert.