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Mecklenburg-VorpommernFischadler breiten sich im Nordosten weiter aus

04.07.2023, 16:42 Uhr
Ein-Fischadler-fuettert-seine-beiden-Jungvoegel
(Foto: Jens Büttner/dpa)

Jedes Jahr werden junge Fischadler in ihren Nestern beringt, um mehr über ihr Leben und Verhalten zu erfahren. Dieses Jahr erhielten erstmals einige Tiere auch einen Sender. Experten zufolge geht es dem Fischadler derzeit gut, die Population im deutschen Nordosten wächst.

Sternberg (dpa/mv) - Der Fischadler breitet sich im Nordosten Deutschlands weiter aus. Aktuell gebe es in Mecklenburg-Vorpommern 260 Brutpaare, sagte der ehrenamtliche Landeskoordinator für Fischadler und Wanderfalken, Torsten Marczak, am Dienstag bei einer Beringungsaktion von Jungtieren in der Nähe von Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Sie zögen jährlich etwa 400 Junge auf. Der Population gehe es gut, jährlich wachse sie um etwa fünf Prozent. Das seenreiche Mecklenburg-Vorpommern gilt als wichtiges Verbreitungsgebiet des Fischadlers in Deutschland.

Bei der Beringungsaktion in diesem Jahr haben dem Energieversorger Wemag zufolge erstmals einige Fischadler auch einen Sender bekommen, um mehr Daten über ihr Verhalten zu erhalten. Ein erheblicher Teil der Fischadler-Brutplätze in MV befindet sich nach Angaben der Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein auf Masten von Energieversorgungsunternehmen.

Bei den Unternehmen gibt es aber Vorbehalte. "Beim Nestbau fallen immer wieder große Äste auf die Leitung", erklärte der Vogelschutzbeauftragte des Energieversorgers Wemag, Jan Koppelmann. "Werden diese nass, kommt es zum Kurzschluss und Stromausfall." Außerdem könnten sich die Tiere verletzen.

Deshalb stelle die Wemag in ihrem Netzgebiet jährlich etwa fünf Ausweichmasten für Fischadler-Horste in der Nähe von 20-Kilovolt-Mittelspannungsleitungen auf. Die Masten von 20-kV-Leitungen und 110-kV-Leitungen sind nach Erkenntnissen der Projektgruppe Seeadlerschutz bei Fischadlern besonders beliebt.

Natürlicherweise brüten Fischadler nach Worten von Marczak auf alten und einzelstehenden Bäumen. Davon gebe es aber nur noch wenige, sagte er. Deshalb wichen die Vögel auf Stromleitungsmasten aus.

Der Fischadler war laut der Projektgruppe Seeadlerschutz bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mecklenburg-Vorpommern ein nicht seltener Brutvogel. Aufgrund starker Verfolgung habe sein Bestand jedoch stark abgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ihm demnach der Einsatz von Chemikalien wie DDT in der Landwirtschaft zu.

Quelle: dpa

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