Niedersachsen & BremenMit 70 Stundenkilometern auf Frau zugerast: lebenslange Haft

Mit Tempo 70 hat ein Mann seine getrennt lebende Ehefrau mit dem Auto erfasst. Für die Mutter von sieben Kindern kam jede Hilfe zu spät. Das Gericht glaubt nicht an ein tragisches Versehen.
Oldenburg/Varel (dpa/lni) - Ein Ehemann hat seine Frau absichtlich mit dem Auto angefahren und muss deshalb lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Oldenburg verurteilte den Angeklagten wegen Mordes mit besonderer Schwere der Schuld, wie ein Sprecher des Gerichts mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zuerst hatte die "Nordwest-Zeitung" berichtet.
Das Gericht ist überzeugt, dass der Angeklagte aus Heimtücke handelte. Die Frau hörte demnach Musik und ahnte nichts von dem Angriff. Außerdem stellte das Gericht niedrige Beweggründe fest, weil sich der Mann aus dem Irak in seiner Ehre verletzt gefühlt habe. Seine Frau strebte die Scheidung an.
Mit Tempo 70 überfahren
Nach Angaben des Gerichts war die Frau am 12. Mai abends auf einem Gehweg in Varel (Landkreis Friesland) unterwegs, als der Mann mit 70 Kilometern pro Stunde absichtlich auf sie zugefahren sei. Die 37-Jährige sei durch den Aufprall mehrere Meter durch die Luft geflogen und lebensgefährlich verletzt worden. Polizei und Rettungsdienst kamen zum Tatort, konnten der Frau aber nicht mehr helfen. Sie starb noch auf dem Gehweg.
Der Angeklagte widersprach zu Prozessbeginn. Sein Handy sei ihm heruntergefallen. Beim Aufheben habe er das Lenkrad verrissen und sei versehentlich aufs Gas gekommen. Der Vorsitzende Richter glaubte der Version des Angeklagten nicht. Es gebe viele Beweise, dass es sich nicht um ein bedauernswertes Unglück handelt.
Ein Gericht hatte dem Mann vor der Tat verboten, sich der 37-Jährigen zu nähern. Das Paar hatte sieben minderjährige Kinder, um die sich nun das Jugendamt kümmert.