SachsenSachsen bildet Obstbaumpfleger aus

Streuobstwiesen sind auch ein Refugium für geschützte Tierarten. Doch ohne Pflege brechen die alten Obstbäume zu zusammen. Eine Ausbildung vermittelt, wie es richtig geht.
Dresden/Ostritz (dpa/sn) - Sachsen setzt bei der Pflege von Streuobstwiesen auf zertifizierte "Pflegefachkräfte". Denn Obstbaumpfleger sind auch für den Artenschutz unerlässlich, wie die Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) mitteilte. In Ostritz erhielten jetzt weitere Absolventen einer entsprechenden Ausbildung ihre Urkunden - seit Ende 2023 sind damit insgesamt 69 Leute ausgebildet worden. Die Kurse werden von der Landesstiftung in Kooperation mit dem Internationalen Bildungszentrum (IBZ) St. Marienthal angeboten.
Nach Angaben der Stiftung ermöglicht die Qualifikation Eigentümern und Nutzern von Streuobstwiesen den Zugang zu staatlicher Förderung über die sächsische Richtlinie "Natürliches Erbe". Darüber können Einzelvorhaben zum Naturschutz und die Pflege von Obstbäumen unterstützt werden. Die LaNU empfiehlt öffentlichen und privaten Grundstücksbesitzern, die Pflege von Streuobstwiesen künftig nur noch durch zertifizierte Obstbaumpfleger ausführen zu lassen. In den Kursen wurden sie unter anderem ausgebildet, den Schnitt an jungen Obstbäumen, Bäumen im Ertragsstadium sowie an Altbäumen fachgerecht vorzunehmen.
Streuobstwiesen sind wertvoller Lebensraum für geschützte Arten
"Im Fokus stehen insbesondere Erhalt, fachgerechte Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen als wertvoller Lebensraum für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten. Ebenso werden in dem Kurs Informationen zum naturnahen Pflanzenschutz, zur Züchtung, zur Veredlung und zur Sortenbestimmung vermittelt", teilte die Landesstiftung mit. Auch im kommenden Jahr werde wieder ein Kurs angeboten. Er beginnt Anfang März 2026 in der Naturschutzstation Gräfenmühle in Neukirchen/Pleiße im Landkreis Zwickau.
Streuobstwiesen und Obstbaumreihen sind laut der Landesstiftung Teil der sächsischen Kulturlandschaft und zugleich Lebens- und Rückzugsraum für viele seltene und gefährdete Tierarten. So finden hier Vogelarten wie Gartenrotschwanz, Wendehals, Neuntöter und der sehr seltene Steinkauz ausreichend Nahrung. Aber auch für Säugetiere wie Fledermäuse, Siebenschläfer und zahlreiche Insektenarten sind sie ein Zuhause.
Ohne Baumpflege können alte Obstbäume nicht überleben
Dennoch lohnt es sich für viele Eigentümer heute nicht mehr, die Streuobstwiesen zu bewirtschaften und das Obst zu ernten, hieß von der Stiftung. Meist würden nur noch die Wiesen gepflegt. "Ohne entsprechende Baumpflege brechen aber die schönen alten Obstbäume nach und nach zusammen. Misteln in den Obstbäumen beschleunigen diesen Prozess." Damit gingen auch wertvolle alte Obstsorten verloren.