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Zverev rauscht in die Top Ten Boris Becker schwärmt vom "Mini"-Becker

Die Becker-Faust beherrscht Alexander Zverev bereits.

Die Becker-Faust beherrscht Alexander Zverev bereits.

(Foto: AP)

Tennis-Legende Boris Becker prognostiziert "viele weitere Titel" für Alexander Zverev. Als erster Deutscher seit Tommy Haas steht der 20 Jahre alte Hamburger in den Top Ten der Tennis-Welt. Für die ATP können die jüngsten Erfolge zu einem kleinen Problem werden.

Im Moment seines bislang größten Triumphes besann sich Deutschlands neuer Tennisstar auf seine Wurzeln. Fast schon ein bisschen schüchtern posierte Alexander Zverev nach seinem spektakulären Sieg gegen Novak Djokovic im Finale des Masters-Turniers von Rom mit seinen Eltern Irena und Alexander für ein Erinnerungsfoto. Auf dem Platz im imposanten Foro Italico hatte Zverev zuvor dagegen jede Zurückhaltung abgelegt und Djokovic keine Chance gelassen. Der Lohn: Als erster Deutscher seit Tommy Haas vor zehn Jahren gehört der 20 Jahre alte Hamburger zu den Top Ten.

Mit Wucht nach oben: Alexander Zverev.

Mit Wucht nach oben: Alexander Zverev.

(Foto: imago/Action Plus)

Tennis-Legende Boris Becker gratulierte Zverev umgehend zu seinem Coup und prognostizierte: "Viele weitere Titel werden folgen." Schon bei den am Sonntag beginnenden French Open? Nun, da ist Becker eher vorsichtig: "An meiner Meinung hat sich durch den Turniersieg nichts geändert: Für mich sind Rafael Nadal und Novak Djokovic die Favoriten", sagte der 49-Jährige dem Sportinformationsdienst. Hinter dem spanischen Sandplatzkönig und dem serbischen Vorjahressieger sieht Becker allerdings auch den Hamburger in einer aussichtsreichen Position. "Er gehört zu einer Gruppe von sechs oder sieben Spielern dahinter, die näher rückt und in Paris etwas reißen kann."

"Ich denke, das war heute eines der besten Matches, die ich je gespielt habe", sagte Zverev am Sonntag nach seinem imposanten 6:4, 6:3-Erfolg. Das fand auch Becker: "Ich war sehr beeindruckt von der Gelassenheit, Ruhe und Konzentrationsfähigkeit in seinem vielleicht wichtigsten Match bislang. Es ist bekannt, dass er alles mitbringt, um in der Spitze mitzuspielen, dass er es so auf den Punkt liefert, hat mich und wohl auch Novak beeindruckt."

Die nächsten Tage will Zverev zur Regeneration nutzen, dann geht es nach Paris, wo am Sonntag das zweite Grand-Slam-Turnier der Saison beginnt. Im vergangenen Jahr war für den Davis-Cup-Profi in der französischen Hauptstadt bereits in der dritten Runde gegen den Österreicher Dominic Thiem Schluss.

"...auch mal in die zweite Woche kommen"

Überhaupt ist Zverev bislang bei den vier großen Major-Events noch nie groß in Erscheinung getreten. Wenn es in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York richtig ernst wird, war Zverev immer schon wieder zu Hause. "Die Grand-Slam-Erfolge waren bei Alex bislang überschaubar. Der nächste Schritt wäre also, dass er mal in die zweite Woche kommt", hatte Becker zu Beginn des Jahres gefordert. Der dreimalige Wimbledonsieger sieht sich ein bisschen als Mentor des 1,98 Meter großen Schlakses. Selbst eine offizielle Funktion im Team von Zverev hat Becker für die Zukunft nicht ausgeschlossen.

Becker erkennt sich in Deutschlands neuem Tennis-Star ein bisschen wieder. Auch Zverev ist sehr impulsiv und lebt seine Emotionen auf dem Platz aus - wie einst Becker. "Wenn ich das nicht mehr mache, kann ich besser aufhören", sagte Zverev. Hin und wieder steht er sich mit dieser Art noch selbst im Weg, wie zuletzt in Madrid, als er gegen Pablo Cuevas im Viertelfinale die Partie noch aus der Hand gab.

Der Herren-Organisation ATP kommt der kometenhafte Aufstieg von Zverev gerade recht. Sie ist seit einiger Zeit dabei, die Generation um den Hamburger zu pushen, um neue Gesichter für die Zeit nach Federer, Nadal, Djokovic und Murray zu entwickeln. Erstmals richtet sie in diesem Jahr deshalb eine Art Mini-WM für die Youngster auf der Tour aus. Next Gen ATP Finals heißt die Veranstaltung in Mailand, für die Zverev als Zugpferd fest eingeplant ist. Allerdings könnten die jüngsten Erfolge zum Problem werden. Denn in der Rangliste mit den Ergebnissen dieses Jahres belegt Zverev seit Montag Platz vier - und wäre damit für die ATP World Tour Finals der besten acht Spieler der Saison in London qualifiziert.

Mit Prognosen für Zverevs Zukunft hält sich der dreimalige Wimbledonsieger Becker zurück. "Ich hüte mich davor zu behaupten, er wird bald die Nummer eins werden. Das sorgt für zu viel Druck, den er nicht gebrauchen kann."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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