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Biathlon-WM startet ohne DollBrutal umkämpfte Mixed-Staffel soll Medaillenregen eröffnen

07.02.2024, 06:30 Uhr
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Benedikt Doll hatte einen Traum. (Foto: picture alliance / ipa-agency)

In Nove Mesto peilen die deutschen Biathleten einige WM-Medaillen an. Vor elf Jahren gab es dort fast nichts zu holen. Der Saisonverlauf macht aber Hoffnungen. Das Wetter könnte zum Problem werden. Beim Auftakt ist Routinier Benedikt Doll nicht dabei, doch er hat einen großen Traum.

Im Traum lief es für Benedikt Doll im Sprintrennen bei der anstehenden Biathlon-WM schon mal vielversprechend. "Ich war top motiviert und es war ein guter Wettkampf", sagte der Weltmeister von 2017. Bis zur Siegerehrung ging sein nächtlicher Traum zwar nicht, aber im besten Fall erfüllt sich der 33 Jahre alte Routinier bei seiner mutmaßlich letzten Weltmeisterschaft den Wunsch von seiner zweiten Einzelmedaille - vielleicht sogar wieder in Gold.

Beim WM-Start ist er aber nicht dabei, weil er kurz vor der Vorbereitung leicht erkältet war. Stattdessen sollen heute (17.20 Uhr/ARD und Eurosport) Justus Strelow, Philipp Nawrath, Vanessa Voigt und Franziska Preuß in der Mixed-Staffel die erhoffte erste Medaille holen. "Wenn man in der Mixed-Staffel, die brutal umkämpft ist, eine Medaille holt, wäre das ein idealer Start. Wenn nicht, dann kann das trotzdem noch eine erfolgreiche WM werden", sagte Sportdirektor Felix Bitterling am Dienstag in der Vysocina Arena.

Problematisch könnten das Wetter und vor allem der Wind werden, eine Absage droht aber nicht. "Momentan ist nichts in Gefahr. Das Schneedepot ist voll", sagte Daniel Böhm, der Sportdirektor des Weltverbandes IBU. Kommunikationsdirektor Christian Winkler ergänzte: "Es ist sicher nicht einfach. Aber die Organisatoren machen hervorragende Arbeit. Dennoch gilt es für alle Beteiligten, in ihren Abläufen flexibel zu sein, so wie es in einer Outdoor-Sportart gang und gäbe ist."

"Wir wollen Medaillen gewinnen"

"Ich habe sehr große Lust drauf, das mal wieder zu erleben. Mal wieder bei einer Siegerehrung zu sein und vielleicht läuft auch die deutsche Hymne. Ich habe Bock drauf, in den Rennen alles zu geben, um das zu erkämpfen", sagte Doll. Überwindet er seine Schießprobleme der vergangenen Rennen, könnte für den zweimaligen Saisonsieger was drin sein.

Nach dem bisherigen Saisonverlauf gehören die Deutschen zu den Medaillenkandidaten. Insgesamt vier Siege sowie neun weitere Podestplätze in den Einzelrennen, dazu sechs Podien in den Staffeln und der erste deutsche Weltcup-Erfolg in der Single-Mixed durch Voigt und Strelow machen berechtigte Hoffnungen.

Ein konkretes Medaillenziel gibt es laut Bitterling nicht. "Wir wollen natürlich Medaillen gewinnen, alles andere wäre auch komisch, wenn man die bisherige Saison sieht. Wir nehmen jede mit, die kommt. Wenn wir gut rein starten, werden die Podien kommen", sagte Bitterling.

Auch Experten rechnen mit DSV-Team

"Es ist für die deutsche Mannschaft möglich, in jedem Rennen eine Medaille zu gewinnen", sagte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier. Zwar müsse im entscheidenden Moment alles passen, aber ein Plus sei, dass die Deutschen nicht wie in der Vergangenheit oft auf die Schwäche der anderen hoffen müssten. "Sie haben gezeigt, dass sie es aus eigener Kraft schaffen können."

Zu den Medaillenanwärterinnen gehört auf jeden Fall Preuß. "Eine Einzelmedaille zu holen, ist meine Motivation", sagte die 29-Jährige, die bei ihren bisherigen drei Podestplätzen einen Sieg knapp verfehlt hatte. Chancen auf Einzelmedaille hat auch Voigt.

Und auch Nawrath und Johannes Kühn könnten im Idealfall mitmischen. "Ich habe das Gefühl, dass ich in einer super Form bin", sagte Nawrath. In der Staffel standen die Männer in allen Weltcup-Rennen auf dem Podium, eine Medaille ist ebenso drin wie bei den Frauen. Sie standen schon zweimal in dieser Saison als Dritte auf dem Staffelpodest. In der Mixed-Staffel lief es bisher noch nicht gut.

Die Welt des Biathlon schaut auf Norwegen

Zu schlagen gilt es bei den Männern die Norweger. Das Team um den fünfmaligen Oberhof-Weltmeister Johannes Thingnes Bø hat in diesem Winter bisher sechs Dreifach-Erfolge und viele weitere Podien geholt. "Es ist aber nicht so wie in den letzten Jahren, wo sie sich den einen oder anderen Fehler mehr erlauben konnten. Sie müssen genauso gut schießen, um vorn zu sein", sagte Doll.

An den WM-Ort Nove Mesto haben die DSV-Skijäger nicht die besten Erinnerungen. Bei der WM 2013 gab es erstmals seit 1986 keine Goldmedaille. Lediglich die damals 35-jährige Andrea Henkel holte im Einzel Silber, die Männer-Staffel gewann Bronze.

Im März 2021 feierten die Männer dort jedoch ihren bislang letzten Weltcup-Staffelsieg. "Das war ein sensationeller Erfolg und ein geniales Erlebnis", sagte Nawrath, der dieses Gefühl mit seinen Teamkollegen nur zu gern wieder erleben würde.

Quelle: ntv.de, Sandra Degenhardt, dpa

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