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WM-Coup "nach dem ganzen Scheiß"DHB-Heldin erinnert sich an dunkle Stunden in der Handball-Hölle

14.12.2025, 13:01 Uhr
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Antje Döll hat ein brutales Auf und Ab hinter sich: Vor wenigen Wochen steht die Kapitänin des DHB-Teams vor dem sportlichen Nichts, nun greift sie nach WM-Gold. Es sind emotionale Momente.

Beim Gedanken an ihre Achterbahnfahrt von der Handball-Hölle in den Handball-Himmel schossen Antje Döll sofort die Tränen in die Augen. "Ich habe es schon zu meinen Mitspielerinnen aus ehemals Ludwigsburg gesagt: Nach dem ganzen Scheiß, der im Sommer passiert ist, haben wir uns einfach verdient, eine Medaille zu holen", sagte die Kapitänin der DHB-Frauen. Dann brach ihre Stimme.

Auch Monate nach der Insolvenz von Ligaprimus HB Ludwigsburg, dessen Absturz den ganzen Frauenhandball erschütterte und in ein schlechtes Licht rückte, geht es Döll brutal nahe, über diese schwierige Zeit zu sprechen. Doch die Linksaußen hat es geschafft, die Katastrophe des Spätsommers gemeinsam mit dem DHB-Team in eine Erfolgsstory umzuschreiben. "Ich bin umso glücklicher, dass es jetzt geklappt hat", sagte Döll nach dem Sensationssieg im Halbfinale gegen Frankreich (29:23).

"Sie trägt es unfassbar gut"

Die Rechtshänderin, die nach zehn Jahren aus den Trümmern des Meisters zur Sport-Union Neckarsulm gewechselt war, hatte im denkwürdigen Halbfinale nicht nur qua Amt ihre Mannschaft angeführt, sondern war mit neun Treffern einmal mehr vorangegangen. Mit 37 Jahren blüht Döll in ihrem ersten Turnier als Kapitänin so richtig auf. Als Anführerin. Aber, und vor allem, als Leistungsträgerin: Mit 48 Toren und einer überragenden Quote von 87 Prozent bis zum Finale spielt Döll das Turnier ihres Lebens.

"Sie hatte ein schweres Jahr mit der Umstrukturierung, einem neuen Verein, auf einmal ein neues Setting. Die Rolle als Kapitänin bei einer Heim-WM trägt sie unfassbar gut. Es ist einfach eine Frau, die im Leben steht, die gestanden ist, die von jeder Spielerin maximal akzeptiert wird", schwärmt Bundestrainer Markus Gaugisch und bezeichnet Döll als "Vorbild" in ihrer "Art und Weise. Trainingsfleißig, begeisterungsfähig, trotzdem teamfähig. Das ist eine tolle Sache."

"Dann bin ich dabei"

Döll steht dabei sinnbildlich für den absoluten Willen im deutschen Team. Nie aufzugeben, ist Teil ihrer DNA. In ihrer Juniorinnen-Zeit, Döll war damals noch Kreisläuferin, war eine Nationalmannschaftskarriere vonseiten der Trainer praktisch ausgeschlossen worden. Doch Döll wagte einen kompletten Neustart, schulte in einem kniffligen Prozess mit Sonderschichten und ganz viel Ehrgeiz auf die Außenposition um - und debütierte wenige Jahre später als 28-Jährige tatsächlich im A-Nationalteam.

Seitdem ist Döll, die neben dem Handball als Kriminaloberkommissarin bei der Polizei Ludwigsburg arbeitet, aus dem DHB-Team nicht mehr wegzudenken. Sie machte diverse Tiefschläge mit und ist nun ein Gesicht des deutschen Höhenflugs.

Auch nach der WM? Nicht unwahrscheinlich, dass Dauerbrennerin Döll der Sinn noch lange nicht nach Ruhe steht. "Das weiß ich tatsächlich noch nicht", sagte sie. "Es macht mir wahnsinnig viel Spaß. Der Körper ist gut, er fühlt sich gut an. Wenn die Leistung stimmt und der Bundestrainer sagt, er möchte mich dabei haben, dann bin ich dabei."

Quelle: ntv.de, ter/sid

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