"Keine Panik" nach Marathonmatch Eishockey-Dominator aus München zittert
08.04.2019, 19:18 Uhr
Tor für Augsburg: Brady Lamb hat soeben das 1:2 erzielt.
(Foto: imago images / Jan Huebner)
Der deutsche Eishockey-Serienmeister tut sich im Halbfinale der DEL gegen die Augsburger enorm schwer, die Dominanz des Branchenführers aus München bröckelt. Hauptrundensieger Adler Mannheim ist derweil gegen die Kölner Haie souverän auf Kurs in Richtung Endspielserie.
Nach dem zweiten Marathonmatch und insgesamt 14 Eishockey-Dritteln in fünf Tagen war der sieggewohnte Serienmeister eher ratlos als müde. "Für München ist es was Neues", gab Nationalspieler Yasin Ehliz nach dem 1:2 des Titelverteidigers EHC Red Bull in der dritten Verlängerung gegen den Außenseiter Augsburger Panther zu. In der Tat: Nach drei Spielen in einer Play-off-Serie in Rückstand lagen die Münchner zuletzt vor vier Jahren, als sie sang- und klanglos im Viertelfinale ausschieden. Danach gewannen sie zehn Serien in Folge und drei Meistertitel - und galten eigentlich als unbezwingbar in den K.-o.-Runden.

Hält fast alles: Augsburgs Torhüter Olivier Roy, hier gegen den Münchner Matt Stajan.
(Foto: imago images / Jan Huebner)
Doch die Dominanz des Branchenführers bröckelt. Nach der zweiten Niederlage im dritten Halbfinale steht München am Mittwoch (ab 19.30 Uhr/Sport1 und Magenta Sport) mit dem Rücken zur Wand. "Keine Panik", forderte Trainer Don Jackson zwar. Doch seine Spieler sind ins Grübeln geraten. "Wir können uns eigentlich nichts vorwerfen", sagte Ehliz, "ich wüsste wirklich nicht, was wir verändern sollten." Das Münchner Problem heißt Olivier Roy. Der Augsburger Torwart wehrte am Sonntag 70 Schüsse ab.
Roy hält (fast) alles
Damit übertraf sich der 27-Jährige, der vergangenen Saison noch in der zweiten Liga in Crimmitschau begonnen hatte, selbst - mit 89 Paraden in den ersten beiden Spielen. Seine Fangquote in drei Halbfinals: sensationelle 96,4 Prozent. "Wir müssen weiter schießen, schießen, schießen", sagte Ehliz, "vielleicht lässt er irgendwann mal einen durch."
So wie Nationaltorwart Danny aus den Birken, der nach 103:34 Minuten im sechstlängsten Spiel der DEL den Schuss von Braden Lamb passieren ließ, weil er ihn gar nicht sah. "Es war fast exakt das gleiche Tor, das Uwe Krupp schoss, als er den Stanley Cup gewann", sagte Jackson und spielte auf den wichtigsten Treffer des ehemaligen Bundestrainers an. 1996 hatte Krupp mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie die Colorado Avalanche ebenfalls in der dritten Overtime im vierten Finale gegen die Florida Panthers zum Meistertitel in der NHL geführt.
Rekordträchtiges Halbfinale
"Du brauchst Verkehr vor dem Tor", sagte Jackson. Eine Frage der Kraft ist das rekordträchtige Halbfinale mit schon zwei XXL-Verlängerungen noch nicht. "Wir haben zwar in drei Spielen ungefähr 14 Drittel gespielt, aber wir sind fit", sagte Augsburgs Trainer Mike Stewart. Torhüter Roy habe ihm gesagt: "Ich hätte noch zwei Drittel spielen können."
Halbfinale (best of seven)
Dienstag, 19.30 Uhr
Kölner Haie - Adler Mannheim (Playoff-Stand 0:3)
Mittwoch, 19.30 Uhr
Augsburger Panther - Red Bull München (Playoff-Stand 2:1)
Den schnellsten Weg hat dagegen Hauptrundensieger Adler Mannheim eingeschlagen. Schon am Dienstag (ab 19.30 Uhr/Magenta Sport) könnte der siebenmalige Meister mit einem weiteren Sieg bei den Kölner Haien ins Finale einziehen - neun Tage vor dem ersten Endspiel. "Es ist immer das schwerste Spiel, den Sack zuzumachen", sagte zwar Nationalspieler Matthias Plachta nach dem 4:0 im dritten Duell am Sonntag.
Doch daran, dass die Adler erstmals seit ihrem letzten Meistertitel 2015 wieder ins Finale fliegen, zweifelt niemand mehr. Zumal auch sie mit Dennis Endras einen überragenden Goalie haben. Der 33-Jährige hat in drei Spielen gegen Köln nur ein einziges Tor kassiert. Allerdings bekam er auch nur 56 Schüsse auf den Kasten - sein Augsburger Kollege Roy hatte dreimal so viel Arbeit.
Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski, sid