Federer übt Kritik am Deutschen Zverev legt sich für "brutalen" Davis Cup nicht fest
18.09.2024, 21:24 Uhr
Zverev will zunächst einmal beim Laver Cup überzeugen.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Im Kampf um den ersten Davis-Cup-Sieg seit 1993 braucht der Deutsche Tennis Bund dringend Alexander Zverev. Teamkollege Struff will in Berlin mit dem Weltranglisten-Zweiten sprechen. In der Hauptstadt steigt Roger Federers Laver Cup - und die Tennis-Legende bringt Kritik für Zverev mit.
Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev hat seinen Start bei den Davis-Cup-Finals vorerst offen gelassen. "Noch nicht, aber das wird kommen", antwortete der Weltranglisten-Zweite auf die Frage, ob er schon mit Teamchef Michael Kohlmann über eine Teilnahme gesprochen habe. Weiter wollte sich der 27-Jährige am Rande des Laver Cup in Berlin nicht zum Davis Cup äußern.
Im chinesischen Zhuhai hatte die deutsche Auswahl stark ersatzgeschwächt die Qualifikation für die Endrunde im spanischen Málaga vom 19. bis 24. November geschafft. Zverevs Fehlen bei der Gruppenphase kurz nach den US Open in New York hatte der DTB mit Reisestrapazen begründet.
Teamkollege Jan-Lennard Struff sagte wegen Problemen an der Hüfte ab - gab aber jetzt Entwarnung. "Ich fühle mich fit und die Hüfte ist in einem stabilen Zustand. Ich hoffe, dass ich in Málaga dabei sein kann", sagte der Warsteiner und kündigte an, mit Zverev reden zu wollen. "Wir werden hier auf jeden Fall sprechen. Natürlich wäre das cool", sagte Struff über einen möglichen Zverev-Start bei der Endrunde.
Federer erklärt, was Zverev fehlt
Gleichzeitig zeigte sich der 34-Jährige verständnisvoll, falls sich Zverev gegen eine Teilnahme entscheide. "Ich glaube, jeder weiß, dass Sascha super gern für Deutschland spielt. Der Turnierkalender ist einfach mega voll. Das Datum Ende November ist halt brutal", sagt Struff mit Blick auf das Saisonende.
Struff und Zverev sind aktuell für den von Tennis-Legende Roger Federer mitinitiierten Laver Cup in Berlin. Am Wochenende trifft ein Team aus europäischen Spielern auf eine Welt-Auswahl. Nach Meinung der Tennis-Legende aus der Schweiz macht Zverev nach wie vor die gleichen Fehler. "Ich bin nicht sein Trainer, von daher kann ich frei sprechen. Wenn ich ihn spielen sehe, sehe ich jemanden, der in den entscheidenden Momenten viel zu passiv, viel zu defensiv spielt", sagte Federer bei einem Termin seines Sponsors Wilson in Berlin.
Zverev wartet seit Jahren auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. Bei den US Open (2020) und French Open (2024) scheiterte der Olympiasieger von Tokio im Finale. Dass Zverev das Potenzial hat, ein Grand Slam zu gewinnen - da sind sich alle sicher. "Es ist nicht viel, das fehlt", befand Federer und nannte den Weltranglistenzweiten einen "herausragenden Spieler mit einer der besten Rückhände" auf der Tour. "Aber um einen Grand Slam zu gewinnen, musst du in deine Schläge vertrauen und offensiver spielen. Er muss an diesen Weg glauben. Jede Zelle deines Körpers muss fühlen, dass das der einzig richtige Weg ist. Der Titel kommt dir nicht zugeflogen. Schon gar nicht der erste", sagte Federer, der in sieben Duellen mit Zverev den Platz viermal als Verlierer verließ.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa