Karriereende für Eisenbichler? Hannawald knöpft sich abgestürzten DSV-Star vor
27.12.2023, 11:36 Uhr
Hannawald siegte 2001/02 als erster Athlet bei allen Springen der Vierschanzentournee. Seitdem hat kein Deutscher mehr die Gesamtwertung gewonnen.
(Foto: picture alliance / Wagner)
Selbst im zweitklassigen Continental Cup fliegt Markus Eisenbichler derzeit nur hinterher. Eigentlich sollte der Ex-Weltmeister dieser Tage in die Vierschanzentournee starten, im deutschen Skisprung-Team spielt er jedoch keine Rolle. Sven Hannawald findet dafür kritische Worte.
Das frühere Skisprung-Idol Sven Hannawald hat deutliche Kritik am sportlich abgestürzten Ex-Weltmeister Markus Eisenbichler geübt. Es sei "schwierig, ihn vom richtigen Weg zu überzeugen. Weil er immer denkt, nur er selbst ist auf dem richtigen Weg", sagte der noch immer letzte deutsche Vierschanzentournee-Sieger der Sportschau: "Für Markus gilt, entweder aufzuwachen oder beim eigenen Weg zu bleiben. Dann wird aber das Karriereende relativ nah sein."
Eisenbichler, der schon in der vergangenen Saison große Schwankungen gezeigt hatte, war wegen mangelnder Leistungsstärke und Konstanz von Bundestrainer Stefan Horngacher nicht für das deutsche Weltcup-Team nominiert worden und fehlt auch bei der am Donnerstag in Oberstdorf beginnenden Vierschanzen-Tournee.
Horngacher hatte zuletzt ebenfalls Unverständnis über die Entwicklung des einstigen Topstars und Tourneezweiten geäußert. "Dass er so überhaupt nichts zusammenbringt, ist für mich unverständlich", hatte Horngacher gesagt, der jahrelang auf Eisenbichler als Leistungsträger zählen konnte. "Er überspielt oft viele Dinge. Wir müssen mal reden, wo die Reise hingeht. Leistung zählt, das ist einfach so. Es ist egal, wie viele Medaillen du zu Hause hängen hast." Horngacher stellte dem Routinier keine Rückkehr in Aussicht, auch öffentliche Worte der Aufmunterung und Wertschätzung suchte man vergeblich.
"Was Stefan Horngacher jetzt auch nach außen lässt, sind Dinge, die schon länger schwer zu tragen waren", sagte Hannawald: "Ich bin auch sehr negativ überrascht. Ich habe ihn bei einem der letzten Herbst-Lehrgänge gesehen. Was ich da gesehen habe, war super. Ich habe auch viele Fragezeichen. Er dreht sich im Kreis und steht sich auf den Füßen. Die Trainer haben für ihn alles getan. Es ist jetzt an ihm, aufzuwachen."
Eisenbichler ist am Dienstag und Mittwoch mit dem deutschen B-Team im Continental Cup in Engelberg/Schweiz am Start. Selbst im zweitklassigen COC ist er zurzeit nur die deutsche Nummer fünf - fünf Startplätze stehen dem DSV dort zu. Bei vier Springen im Continental Cup kam Eisenbichler vor Weihnachten zuletzt auf die Plätze 14, 23, 16 und 26.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa