Eisqueen Savchenko voller Angst "Keine Ahnung, ob sie noch am Leben sind"
04.03.2022, 21:59 Uhr
Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Aljona Savchenko wächst in der Ukraine auf. Als es sie nach Deutschland zieht, lässt sie auch ihre Familie zurück. Die und ihre ukrainische Heimat trägt sie weiter im Herzen. Aus der Ferne beobachtet sie ohnmächtig den Krieg und ist in großer Sorge um ihre Familie.
Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Aljona Savchenko sorgt sich um ihre Familie in der Ukraine. "Das Haus meiner Familie liegt etwa 40 Kilometer von Kiew entfernt. Sie haben uns von Explosionen und heulenden Sirenen berichtet", sagte Savchenko in einem Interview des "Spiegel". "Am ersten Tag des Krieges schlug in der Nähe des Hauses eine Rakete ein. Zum Glück sind alle unversehrt geblieben."
Am meisten Sorgen mache ihr, dass sie ihren Vater und ihre Brüder, die noch in der Ukraine seien, vielleicht nie wieder sehe. "Dieser Gedanke zehrt sehr an mir", sagte Savchenko. Von Tanten und Onkels, die in Donezk im Osten des Landes leben, habe sie seit Tagen nichts gehört. "Ich habe keine Ahnung, ob sie noch am Leben sind."
Sie schicke Geld, Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel in ihr Heimatland, berichtet die in der Ukraine geborene Olympiasiegerin. Dennoch sei das nie genug. "Es frustriert mich, dass ich so machtlos bin. Die Familie ist doch das Wichtigste im Leben", sagte die 38-Jährige. Das Leid ihrer Landsleute mache sie unfassbar traurig. "Klar, ich lebe schon viele Jahre in Deutschland. Aber in meinem Herzen werde ich immer Ukrainerin bleiben."
Die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees, russische und belarussische Athleten von internationalen Wettkämpfen auszuschließen, hält Savchenko für "zwingend notwendig". "Alles andere wäre ungerecht - und das IOC hätte noch mehr Glaubwürdigkeit verloren."
Savchenko war 2018 in Pyeongchang nach einer Jahrhundert-Kür mit ihrem Partner Bruno Massot Paarlauf-Olympiasiegerin geworden. Der gebürtige Franzose hatte in diesem Jahr seine Karriere beendet. Im Juni vergangenen Jahres hatte die gebürtige Ukrainerin die Freigabe bei der Deutschen Eislauf-Union für den US-Verband beantragt und erhalten. Ihre Pläne, bei der WM 2022 anzutreten, hatte sie jedoch bald wieder auf Eis gelegt.
Quelle: ntv.de, sue/dpa