Dramatik bei der Schach-WM "Nepo" leistet sich folgenschweren Blackout
27.04.2023, 05:35 Uhr
Jan Nepomnjaschtschi kassiert den Ausgleich bei der Schach-WM.
(Foto: IMAGO/SNA)
Dramatische Wende bei der Schach-WM: Großmeister Ding Liren gelingt in der zwölften Partie der erneute Ausgleich. Nach vier Remis in Serie gewinnt der Chinese mit Weiß gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi. Dabei steht es in einer wilden Partie eigentlich nicht gut um ihn.
Die Schach-Weltmeisterschaft ist wieder völlig offen. Der Chinese Ding Liren gewann in Astana die drittletzte Partie gegen seinen russischen Rivalen Jan Nepomnjaschtschi und glich damit zum 6:6 aus. Damit steht fest, dass der Titelkampf über die maximale Anzahl von 14 Partien geht. Das 13. Duell steigt bereits am Donnerstag.
Nach 38 Zügen stand Ding als Sieger fest, dabei hatte es danach zunächst gar nicht ausgesehen. "Ich dachte, dass meine Position nach der Eröffnung besser war. Aber nachdem mein Gegner eine Reihe guter Züge gespielt hatte, hatte ich das Gefühl, dass sich der Spieß umgedreht hatte. Ich war kurz davor zu verlieren, also versuchte ich, das Spiel mit einigen Taktiken zu verkomplizieren", sagte der 30-jährige Chinese. Offenbar mit Erfolg.
Enttäuscht war indes "Nepo" Nepomnjaschtschi: "Meine Position sah zwischenzeitlich so aus, als würde ich gewinnen. Aber selbst wenn man auf einem guten Weg ist, muss man bis zum Ende präzise sein. Und offensichtlich war ich heute nicht präzise genug." In einer hektischen Partie spielten beide Großmeister sehr schnell und verpassten dabei mehrmals bessere Züge. In der Endphase der Begegnung leistete sich dann aber der Russe einen großen Fehler, ein fataler Blackout, welcher Ding auf Siegkurs brachte. Nur wenige Züge später gab der nun chancenlose Nepomnjaschtschi auf.
Bei einem Sieg gibt es einen Punkt, bei einem Unentschieden bekommt jeder Spieler einen halben Punkt. Wer zuerst 7,5 Punkte erreicht, gewinnt. Bei einem Gleichstand folgt die Entscheidung im Tiebreak am 30. April. Nepomnjaschtschi hatte das Kandidatenturnier 2022 gewonnen, Ding war Zweiter geworden. Weil Dauer-Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen wegen fehlender Motivation nicht angetreten war, spielen die beiden den WM-Titel aus.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid