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Ergebnis von Ruhpolding zählt Stromausfälle sorgen für Chaos im Biathlon-Weltcup

Winterlandschaft sieht anders aus.

Winterlandschaft sieht anders aus.

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Schnee ist ohnehin kaum da, dann fehlt auch noch der Strom: Der Auftakt in den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding verläuft chaotisch. Johannes Thingnes Bö gewinnt, ein Deutscher wird Sechster - dann aber muss erstmal beraten worden, ob die Umstände nicht regelwidring waren.

Beim Blick auf die Anzeigentafel in der Ruhpoldinger Biathlon-Arena sahen Benedikt Doll & Co. wie auch die Fernsehzuschauer plötzlich schwarz. Und das nicht nur einmal. Mehrere Stromausfälle sorgten zum Auftakt des Heim-Weltcups in Bayern für jede Menge Hektik und zum Teil ungleiche Bedingungen für die Athleten im Einzel über 20 Kilometer. Im TV fiel die Liveübertragung immer wieder aus und im Stadion ging nichts mehr. Die Zeitnahme war zum Glück nicht betroffen, sodass der 60. Weltcupsieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö regulär gewertet werden konnte und Doll als guter Sechster seine konstante Form bestätigte.

Doch von der technischen Panne wurden manche Athleten beeinträchtigt, sodass nach Rennende die Jury tagte. Letztlich entschied sie sich dafür, da die Zeitmessung durch Akkunutzung stets abgesichert gewesen sei. Die dunkleren Verhältnisse seien zudem keine entscheidende "Intervention" gewesen.

"Bei meinem zweiten Liegendschießen hatte ich kein Licht am Schießstand. Ich fand es viel zu dunkel und dann teilweise auch unfair. Ich habe dann auch noch einen daneben geschossen", sagte Roman Rees, der am Ende nach zwei Strafminuten 13. wurde: "Es ist halt schon unfair, weil es einen Unterschied macht, unabhängig davon, wie groß der jetzt ist. Es hat mich schon ein bisschen beeinträchtigt, weil das etwas die Sehschärfe wegnimmt." Aber da es mehrere Phasen gab, wo das so war, "will ich mich nicht ganz so beklagen".

TV-Sender müssen im Programm improvisieren

Bundestrainer Mark Kirchner sah die Problematik eher gelassen. "Beim Training schießt man manchmal auch bei ähnlichen Verhältnissen. Deswegen ist es für alle machbar gewesen, ein gutes Schießen hinzubekommen. Auch, wenn die Sicht vielleicht nicht ganz so hell ist wie sonst. Für mich ist das nicht so ein ganz gravierendes Problem", sagte der 52-Jährige. Er habe "gar nichts großartig rausgefunkt. Am Ende ist es am Schießstand so, dass man die Scheiben gut gesehen hat."

Nach ARD-Angaben war ein Stromausfall im gesamten Stadion die Ursache für die Probleme. Nur wenige Minuten, nachdem es wieder Strom gab, folgten weitere Ausfälle und eine erneute Unterbrechung der Übertragung. Gezeigt wurden dann Ersatzberichte über die Olympiasieger Magdalena Neuner und Michael Greis sowie Snowboard. Auch der TV-Sender Eurosport, der ebenfalls aus Ruhpolding überträgt, war betroffen und zeigte Snooker.

Als es zwischenzeitlich noch einmal Bilder gab, fehlte anfangs der Ton. Kommentiert wurde übers Handy. Das Live-Scoring war ebenfalls ausgefallen. Später wurde der Strom im Stadion bewusst nur noch auf einem Minimum eingesetzt, um den Wettkampf abzusichern. Für die Organisatoren, die mit großem Aufwand und tausenden Kubikmetern Kunstschnee trotz der viel zu hohen Temperaturen die Loipen wettkampfreif präpariert hatten, war es der nächste Aufreger.

"Rumgestolper in 20 Zentimeter tiefem Sulz"

Doll war derweil mit seinem Rennen und nur einem Fehler "sehr zufrieden, ich wollte stehend mal fehlerfrei bleiben. Das habe ich jetzt endlich mal geschafft. Am Schießstand läuft es gut, auf der Strecke habe ich mich auch wohlgefühlt. Es macht jetzt nicht unbedingt Spaß, das sind nicht so meine Bedingungen", sagte Doll. Der 32-Jährige lag nach 20 Kilometern 56,3 Sekunden hinter Sieger Bö. Der 29 Jahre alte Norweger kompensierte bei seinem achten Saisonsieg zwei Strafminuten und verwies seinen Teamkollegen Vetle Sjaastad Christiansen (1 Fehler) und den fehlerfreien Slowenen Jakov Fak auf die Plätze. Johannes Kühn (2) wurde 17., David Zobel (2) 23., Philipp Nawrath (3) 38., Justus Strelow (4) 53.

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In den Tagen vor dem Auftakt waren große Anstrengungen nötig, um eine gute Strecke zu präparieren. Zu hohe Temperaturen und Regen hatten Befürchtungen geweckt, dass die sechs Rennen bis Sonntag womöglich sogar abgesagt werden müssen. Die vielen Helfer in Bayern sorgten jedoch dafür, dass Wettkämpfe auf der reinen Kunstschnee-Loipe möglich waren. "Das war ein Rumgestolper in 20 Zentimeter tiefem Sulz. Man steckte teilweise bis über den Schuh im Sumpf, das hat brutal Energie gekostet", klagte Rees, dem während des ersten Stromausfalls einer seiner beiden Fehler unterlief.

Auch in den kommenden Tagen soll es wieder regnen und die Temperaturen teilweise deutlich über dem Gefrierpunkt liegen. Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick und ihre Teamkolleginnen starten am Donnerstag (14.10 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Einzel der Frauen in die Wettbewerbe im Chiemgau und hoffen dann, dass es nicht wieder plötzlich dunkel wird. Für Freitag und Samstag sind die Staffeln von Männern und Frauen angesetzt. Zum Abschluss des Heim-Weltcups stehen am Sonntag die WM-Generalproben im Massenstart an.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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